Warten.

Wartetst du? frage ich, könnte ich fragen. Aber du wirst die Frage nicht verstehen, sie enthält nichts Konkretes, für dich Greifbares. Das Worauf ist nicht zu benennen, doch das Warten ist da. Ich warte. Seit zwei Jahren warte ich, und nur dann, wenn ich unterwegs bin, oder anderswo, warte ich nicht. Aber hier, in der Hofenge, in die der Winter zurückgekehrt ist, warte ich und bin vom Warten gelähmt, es macht mich müde. Ich sehe den Himmel und die schwarzen Vögel, wie sie sich auf dünnen Zweigen niederlassen und mit ihnen schwanken, doch ich müsste mich ankleiden und festes Schuhwerk wählen und den Daunenmantel und die Ziegenfellmütze und hinaus gehen, an den Waldrand und auf den Steig durch den Wald, um den Himmel und die Vögel und die Bäume spüren zu können.

Ich warte nicht, wenn du weg bist. Aber heute Abend kehrst du wieder, und mit dir auch das Warten.
steppenhund - 2010-03-07 12:10

Eigenartig. Beides könnte ich beantworten. Und es kommt mir wie die chinesische Wasserfolter vor, wenn ich von einem Zeitraum von 2 Jahren lese.
Vielleicht darf die Frage nicht gestellt werden, doch könnten und nicht können dürfen scheint mir reine Tortur zu sein.

ConAlma - 2010-03-07 14:16

Drei Stunden intensiver Lektüre haben mich weggetragen, daraus resultierte auch dieser Eintrag. Ein Tement Blauburgunder 1997 samt Osttiroler Lammkarre im Ganzen, für mich allein, haben mich etwas zurückgeholt; dennoch steht wieder eine Frage im Raum, die ich immer wieder (nicht nur mir) stelle: das eigentliche Leben scheint mir nicht jenes, welches die anderen als das meine wahrnehmen; jenes, das ich, immer tätig, vor mir her trage.

Ich war versucht, diese Frage beim letzthin absolvierten Seminar so oder ähnlich zu stellen, bog dann aber ab. Weil sie vielleicht, auch da, nicht verstanden worden wäre. Die Frage nach dem Warten werde ich aber heute, so sich Gelegenheit bietet im angeeigneten Familienrund (zwei Geburtstage gilt's zu feiern), doch stellen.
profiler1 - 2010-03-07 14:35

off topic

genau das ist das dilemma eines bloglesers und gelegentlichen kommentierers, wie ich einer bin, um auf den "vorwurf" zu reagieren, warum bei durchdachteren beiträgen oftmals weniger wortmeldungen, für den autor, zu verbuchen sind. es ist, oder es fällt einem, wesentlich leichter zu faktischen dingen stellung zu nehmen, als zu sehr persönlichen belangen die einen tiefern emotionalen hintergrund haben. noch dazu für einen aussenstehenden, der steppenwolf (russel?) oder katiza, tun sich da aufgrund einer persönlichen nähe leichter..... auch wenn man (ich) oft geneigt wäre, einen kommentar abzugeben, verhindert eine innere hemmschwelle dies, um nicht gefahr zu laufen, als anmaßend zu wirken.
der text übrigens erinnert mich sehr an christoph ransmayers "morbus kitahara".

ConAlma - 2010-03-07 14:42

Weit weg von einem Vorwurf, lieber Profiler, nur das Erstaunen, wie es doch immer so "banal" zugeht ...

Und die Hemmschwelle kann ich gut nachvollziehen, wobei deren Überschreiten schon manchmal wünschenswert wär. Ransmayer hab ich nie gelesen; ich traf ihn vor Jahren, noch vor seinem Ruhm, hin und wieder persönlich, weil er mit einer Studienkollegin liiert war, damals. Ist schon lang her.

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