tv-abende

Montag, 28. Juli 2008

La Notte

Antonioni.

Jetzt.

Freitag, 15. Februar 2008

Charme und Bourgoisie

Eigentlich war es ja das Gespenst der Freiheit, das mich gestern Nacht noch über Gebühr vor dem Bildschirm hielt - Bunuels ausreichend surrealistisches Alterswerk (freilich nicht zu vergleichen mit Chien Andalou oder L'âge d'Or). Das Wiedersehen längst vergessener Szenen beschwerte doch recht unbändiges Vergnügen, die Decouvierung einer so bemühten Bürgerlichkeit ließ mich fröhlich in die alleinige Nacht lachen. Den Diskreten Charme der Bourgoisie in der Woche zuvor hab ich hingegen viel schwerer vertragen, aber der Titel des Films führt mich zum eben beginnenden Wochenende, an dem einiges an Charme, aber wohl auch reichlich an Bourgoisie zu erwarten ist - in all ihren rühmlichen und lächerlichen Facetten.

Worauf ich mich wohl freue: Tanzabend im Palazzo. Und dass der Hirsch mit mir über die Kanäle springen wird.

Donnerstag, 31. Januar 2008

Kult

Eine wertvolle Linkspende sogleich nützend, nehm ich mir dies Zitat:

Um einen Feuerball rast eine Kotkugel, auf der Damenseidenstrümpfe verkauft und Gauguins geschätzt werden. Ein fürwahr überaus betrüblicher Aspekt, der aber immerhin ein wenig unterschiedlich ist: Seidenstrümpfe können begriffen werden, Gauguins nicht. ... Die tausend Kleingehirn-Rastas embêtantester Observanz, welche erigierten Bourgeois-Zeigefingern Feuilletonspalten servieren (o pastoses Gepinkel?), um Geldflüsse zu lockern, haben dieserhalb Verwahrlosungen angerichtet, die noch heute manche Dame zu kurz kommen lassen. (Man reflektiere drei Minuten über die Psychose schlecht behandelter Optik; klinisches Symptom, primär: Unterschätzung der Damenseidenstrümpfe; sekundär: Verdauungsbeschwerden.)

[Walter Serner]

und passe es in den gestrigen TV-Abend, der ein Kult-Programm verbarg: 3sat nahm sich des allerersten Kottans an, jenes mit Peter Vogel als Kommissar. Abgesehen von aller Dichte an vergangenen Lebensumständen (Telefon mit Wahlscheibe, und das nur beim Friseur gegenüber stehend - hübsche Mini-Szene: Regisseur Peter Patzak, der sich seine dunkle Lockenpracht massieren lässt; metallene Koloniakübel, massive Bassena-Kultur und unsägliche 60er-Tapeten - und vor allem die Jugo-Gastarbeiter als Permanentverdächtige) kam den Damenstrümpfen große Bedeutung bei - denn Frauen wie die, die zur Leiche wurde, tragen tunlichst Kräuselstrümpfe, aber gewiss keine seidenen! Da hatt Herr Kottan selbst die Bedeutung der Damenseidenstrümpfe unterschätzt, und die Verdauungsbeschwerden sind in einem Haus mit Klo am Gang ohnehin öffentliches Gut ....

Freitag, 4. Januar 2008

Mondloses Nachthell

Schneehänge leuchten, Skipisten illuminieren künstlich die Nacht. Die Kinder tanzen sich die Stunden in schummrigem Kellern vom Leib, werden den nächsten sonnenhellen Tag vor dem Fenster vergehen lassen. Die Mutter fuhr und führte, isst trocknende Weihnachtskekse zum trockenen Wein, eine Ansammlung von heimischer Schauspielerelite trifft sich im seriengefassten Salzkammergut, bemühte Originalität in gut ausgeleuchteter Landschaftsidylle.

Sonntag, 21. Januar 2007

Liebe mich, filme mich

Ein schöner Themenabend auf ARTE heute: zu Paaren in der Kunst, speziell: im Film. Um 22:30 kommt eine Traumpaarung zu Bild und Wort - Ingrid Bergman und Roberto Rossellini. Im Wiener Filmmuseum läuft übrigens derzeit der Themenschwerpunkt Neorealismo!

Aber zurück zu Arte: soeben reisen und streiten Albert Finney und Audrey Hepburn. Und bitte: die Filmmusik von Henry Mancini ist mindestens ebenso wichtig wie die Darsteller!

Ich kann leider über keine geglückten Experimente bezüglich ähnlicher Arbeitsinhalt im Paarzustand berichten - mein Motto allerdings müsste noch immer sein: Liebe mich, fotografiere mich!

Samstag, 25. November 2006

Der Fall Furtwängler

im Fernsehen. Einer meiner seltenen Fernsehabende. Ich muss zwischendurch immer wieder flüchten.

Die Konstellation Kunst-Macht-Ohnmacht - nein: Musik-Macht-Ohnmacht greift an immer noch Virulentes. Treibt mich in schreckliche Zwiespältigkeiten. Ich k a n n solche Geschichten nicht distanziert von einer hautnahen erfassen. Dieses >Im Namen der Musik ü b e r s e h e n<. Im Namen einer musikalischen Freundschaft sogar die Tochter opfern. Nein, nicht mich. Aber ich war daneben, unmittelbar. Und auf mir lastet die Schuld, zugesehen zu haben und nichts gesagt zu haben. Ich wäre selbst zu jung gewesen, wurde mir gesagt. War ich das wirklich?

[Entgegen nächtlicher Absicht habe ich diesen Eintrag, nach Ratschlag, nun doch belassen]

Sonntag, 20. August 2006

Das Paradies, die Selbstbefriedigung und das Feuer.

Heute war wieder mal Pleasantville im Fernsehen. Der Sohn (13) wollte es sehen, muss ihn beim ersten Mal beeindruckt haben. Die Geschichte von der Verwandlung des Paradieses in eine ganz normale Welt. Aber immerhin: von s/w in Farbe.

Meine Lieblingsszene: die Mutter, soeben von der (vermeintlichen) Tochter aufgeklärt, liegt in der Badewanne und macht es sich selbst. Daraufhin entzündet sich der Baum im Vorgarten. Die Feuerwehrmänner haben keine Ahnung von Feuer, sie reagieren nur auf das Stichwort "Katze".

Ach, wir Frauen in den Badewannen, da können wir lange "Feuer" rufen!

Mittwoch, 9. August 2006

TV-Abend: Clara Schumann - Hélène Grimaud

Dass gerade Hélène Grimaud, exzeptionelle Pianistin, die Sendung über die Männerkonstellation rund um Clara Schumann, exzeptionelle Pianistin, moderierte und mit Eigengedanken beleuchtete, fügte eine nicht unwesentliche Authentizitätskomponente bei. Nur einer prononcierten Künstlerin nehme ich Interpretationen über ein Künstlerinnenleben ab, das neben der nach außen getragenen Harmonieintensität viele innere Brüche birgt.

Der Briefwechsel Clara Wieck - Robert Schumann ist Traumstoff zahlloser liebender Paare: der Kampf gegen den unnachgiebigen Vater führt zur steten Überhöhung der Liebesmacht. Der schriftliche Gedankenaustausch zieht sich dann auch weiter durch die Zusammenlebensjahre, bedingt durch die vielen Konzertreisen Claras, aber auch durch das Führen eines gemeinsamen Tagebuches.

Was, wenn sie die Möglichkeiten des Weblogs gehabt hätte(n)? Wenn andere hätten mitlesen können? Wie hätte es den Ausdruck Claras verändert? Hätte sie darin nicht eine Form von Unterstützung für ihre eigenen Bedürfnisse gefunden?

Denn trotz aller Liebe und Loyalität war es keine so ohne weiteres akzeptable Sache für sie, ihr musikalisches Eigenleben hinter das ihres Mannes zu stellen. Übungsverbot, damit er beim Komponieren nicht gestört wird. "Wie schwer mir diese Entsagung fällt, kann ich niemandem sagen." Ihre eigene Kompositionstätigkeit als überspannte Weibergeschichte ins Abseits gestellt, sodass sie selbst an der Qualität zu zweifeln begann, sich dem Männerurteil hingab. "Das Weib steht doch noch höher als die Künstlerin", tönt Robert. Was aber, wenn sich das Weib zuallererst als Künstlerin begreift? Ohne Kinder könne sie sich ein Leben vorstellen, ohne Musik nicht. Ein Sohn liegt sterbenskrank daheim. Sie verabschiedet sich zärtlich, aber folgt ihrem eigenen Ruf, spielt ihr Konzert. "Und dennoch spielte ich ganz glücklich, ohne eine verunglückte Note."

Künstlertum erfordert eine gehörige Portion Egoismus, sagt Frau Grimaud. Sie blickt mit einem klaren, ungeschminkten Gesicht in die Kamera, ein gänzlich attitüdenfreier Blick, der alle Mythengeschichten um sie herum in anderem Licht sehen lässt. Sie spielt Schumann, Robert und Clara. Eine zarte Figur, aber die Oberarme kräftig, die Finger energiegeladen.

Die Loyalität (aus Verantwortung, aus Liebe?) zu Robert hielt Clara Schumann auch über seinen Tod hinaus aufrecht, auch angesichts des stürmischen Liebesdrängen eines jüngeren Johannes Brahms. Einiges dessen, was hier an Briefwechsel stattfand, ist vernichtet. Das Bild der Großen Liebe ist durch keine verfänglichen Worte getrübt. "Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht" - dieses Heine-Gedicht vertonte Robert Schumann in der Dichterliebe. Er hatte wahrlich keinen Grund zu grollen, und doch grollt das Klavier gegen die Worte in einem fort.

Ist ein eigenständiger weiblicher künstlerischer Kopf im Haus Grund für Groll?

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ulovesexdoll - 2018-12-13 06:51
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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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ConAlma - 2011-10-07 11:40
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rinpotsche - 2011-10-07 00:37
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books and more - 2011-10-07 00:30
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