ConAlma (Soulfood. Eat Drink Man Woman.) : Rubrik:geschichten von gestern
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Soulfood. Eat Drink Man Woman.
ConAlma
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2010-04-09T20:45:32Z
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2000-01-01T00:00:00Z
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Verrauschen lassen.
http://conalma.twoday.net/stories/6274918/
Diese <i>unsittliche Verschwendung der Lebensfülle</i>, wenn all die mit solcher Aufmerksamkeit wahrgenommenen Eindrücke der Tage, die oft schon im Wahrnehmen als ein kleines formuliertes Stück im Gedächtnis zu verankern versucht werden, im Laufe der Stunden ihre erste Schärfe verlieren, mit dem Licht des Tages verblassen! Doch wenn dann abends die Müdigkeit steigt, lasse ich sie fast willenlos versinken, <i>verrauschen</i>, selbst kleinste Aufzeichnungen scheinen nicht mehr der Mühe wert. <br />
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<small>Für die Zitate Dank an Martin Mosebach, der <a href="http://www.zeit.de/2010/12/Umfrage-Tagebuch?page=6">hier</a> über seine Unfähigkeit zum Tagebuch schrieb.</small>
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2010-04-05T07:11:00Z
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same sex
http://conalma.twoday.net/stories/6230312/
Supermarkt, vor dem Kühlregal. Zwei junge Männer, offensiv schwul in ihrer Auftrittsweise. Ich frage mich sofort: ist das Inszenierung? Verankert? Mir fällt einer der gestrigen Beiträge zum Frauentag im <a href="http://diestandard.at/1267743426311/Liebesleben-Die-vielen-Arten-lesbisch-zu-sein">Standard</a> ein - dass Frauenpaare noch immer Aufsehen erregen. Und mir fällt der Schulkollege ein, der seiner Karriere zuliebe sein Privatleben stets im Hintergrund zu wahren wusste. Diese jungen, recht jungen Männer also: Inszenierung oder überzeugtes Dasein ohne Bewusstsein dafür, was ihnen noch begegnen könnte auf dem Lebensweg? Ihr Auftreten als etwas, das sich - für einen Großteil der Betrachter - noch "auswachsen" könnte, so wie Mädchengetue als etwas Vorübergehendes genommen wird?<br />
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Den Abend über bei einer schönen Freundin gesessen. Gewesenes erotisches Geplänkel, dem ich Aufrichtigkeit beimaß, ist wohl mehr ihren damaligen Beziehungsumständen zuzuschreiben, nicht mehr als Bestandteil gegenwärtiger Begegnung präsent. Was ich vermisse. Stattdessen: Ausbreiten neuer Beziehungsumstände und das Statement <i>Was tust du da?</i>, als ich ein wenig erzähle.<br />
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Auch in ihrer neuen Wohnung hört sie Musik <a href="http://www.youtube.com/watch?v=3g4lVQ-1HnY&feature=related">for insane times</a>.
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2010-03-09T22:13:00Z
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Ich war aus.
http://conalma.twoday.net/stories/6189451/
Vorsätzliche Verabredung mit einem Twonight-Stand aus der jüngeren Single-Vergangenheit. 17 Jahre Altersdifferenz machen weder ihn zum Jüngling noch mich zur ergrauten Reifen, zu nah sind die Gedanken, von entspannter Offenheit die Sätze und groß das Vertrauen. Das Feierabendachtel unterliegt einer wundersamen Vermehrung, ich nehme uns die Last der Versuchung und bleibe noch auf ein paar Sätze mit der Trinkfreundin vergangener Jahre, die Achtel mehren sich weiter. Wir wundern uns, dass dem jungen DJ des Abends ein so erinnerungskompatibles Musikprogramm gelingt, nach Mitternacht wird die Versuchung zu Bewegung spürbar, der Rhythmus lockender. <br />
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Die neue Nachtbegleiterin der Freundin, deren Männerlust bis hin zum örtlichen Swingerclub immer etwas Flüchtendes anhaftete, freut sich über die Idee eines gemeinsamen Trinkabends, ja guten Wein habe sie auch daheim. Dann ziehen die beiden ein Lokal weiter; beim Verlassen der Bar streift mein Blick einen einstmals sehr jungen Mann, der damals in einer jener verzweifelten Nächte meinen Weg gekreuzt hatte. Schön war er gewesen, und wohlgeformt, und die Sommernachtstille draußen beim Reitstall kann ich immer noch riechen.<br />
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<img title="" height="323" alt="aus" width="430" align="center" class="center" src="http://static.twoday.net/ConAlma/images/aus.jpg" /><br />
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Die Außenschlafstelle im Büro, sohnbesuchbedingt, schien mir in dieser Nacht besonders heimelig.
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2010-02-14T21:09:00Z
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lightning
http://conalma.twoday.net/stories/5844329/
Feier.Abend. Hoffnungsvolles Licht<br />
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<img title="" height="300" alt="rainbow" width="400" align="center" class="center" src="http://static.twoday.net/ConAlma/images/rainbow.jpg" /><br />
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und Gegenlicht, das Leuchten macht.<br />
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<img title="" height="300" alt="gegenwolken" width="400" align="center" class="center" src="http://static.twoday.net/ConAlma/images/gegenwolken.jpg" />
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2009-07-26T06:44:00Z
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Umkehr.
http://conalma.twoday.net/stories/5778855/
Vor einer Woche befiel mich Wehmut, weil die wachsenden Tage gezählt waren, ein Auskosten nicht mehr ausreichend möglich. Nun kürzen sie wieder, und diese Gewissheit macht mich ruhiger. Der gestrige Morgenblick in seiner nahen Schneekühle passte da gut:<br />
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<img title="" height="336" alt="nachsonnwend" width="448" align="center" class="center" src="http://static.twoday.net/ConAlma/images/nachsonnwend.jpg" /><br />
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<small>Leutasch, 7:30</small>
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2009-06-23T04:30:00Z
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Der Geruch von gekochter Milch
http://conalma.twoday.net/stories/5435351/
Scharlach - das war zu meinen Volksschulzeiten noch ein F'all für Desinfektion, Quarantäne, Krankenhausaufenthalt in einer geschlossenen Abteilung für vier Wochen. Bei mir war's über Ostern, Scharlach-Pavillon im Wilhelminenspital, Besuch nur hinter Glas. Die alte Krankenhausarchitektur wusste ich damals nicht zu würdigen, die entwürdigende "Pflege" ist mir bis heute so präsent in der Erinnerung, als wär's nicht über 40 Jahre her. <br />
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Ich war ein Beispielfall, durfte mich von Studenten examinieren lassen. Und so lag ich, knapp 10jährig, auf dem Untersuchungstisch, sie schoben mir das Hemdchen hoch, unter dem ich weiter nichts trug, um den Ausschlag begutachten zu können. Und so lag ich da, hilflos, ausgesetzt, angestarrt. Und dann die Zunge: die Himbeerzunge. <i>Mach den Mund auf</i>, sagten sie, ich schüttelte den Kopf, presste die Lippen aufeinander. Doch ich musste, und so sahen sie keine Himbeerzunge, ich hatte zuvor ein Schokolade-Osterei gegessen. Aber ich konnte das nicht als kleinen Triumph verbuchen für die Schmach der Nacktheit, ich fühlte mich so ohnmächtig und verlassen.<br />
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Schon um 6 Uhr morgens mussten wir ins Bad, Badewanne, danach mit nassen Haaren wieder ins Bett gesteckt. Die Putzfrau war eifrig mit lüften, als ich entlassen wurde, hatte ich fast eine Lungenentzündung. Und dann war da die Milch in der Früh, die war einmal so verkocht, dass ich danach nie mehr Milch pur trinken konnte, auch nicht kalt. Vorhin ist mir die Milch für den Kaffee übergekocht: der Geruch hat mir sofort wieder die alte Scharlachgeschichte hervorgeholt. Wär da nicht ein etwas älterer, lieber Junge gewesen, der mir manchmal am langen Esstisch gegenüber saß und ebenso wie ich am Sonntag in irgendwelchen übertragenen fremden Gewändern zur Kirche ging (das war Pflicht - eine Extra-Messe für die "Aussätzigen") und dessen Anwesenheit mich zu Tapferkeit anspornte, ich hätte wohl öfter ganz still ins Kopfkissen geweint.
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2009-01-09T14:29:00Z
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Einhundertzehn
http://conalma.twoday.net/stories/5426840/
Die nächtliche Autobahn liegt in Düsternis. Der Himmel hängt weit übers Mittelgebirge herunter, Sterne und Mond verkriechen sich in ihren Nebelverstecken. Aus der Eintönigkeit gedrosselter Geschwindigkeit reißt ein plötzlich über dem Kopf auftauchendes Leuchten, weiße Ziffern in rotem Kreis, <i>Einhundertzehn!</i> ruft es in die Dunkelheit, und wenige Meter danach wieder: <i>Einhundertzehn!</i> Und wieder ein drittes, viertes, gar fünftes Mal, wie sähe dies bei David Lynch aus? Da wüchse diese Geschwindigkeitsansage plötzlich aus der Fahrbahn heraus, käme direkt auf den Schädel zu, riesengroß, und knallte gegen die Stirn. Trotz Schwere des Beines ist der Fuß nicht in der Lage zu beschleunigen, <i>Hundert</i> zeigt der Tacho beharrlich, ein irritierend flirrendes <font face="helvetica">Hosanna in Excelsis</font face> ertönt aus dem Autoradio, schwebt mir mir durch die Nacht, Orgel, Stimmen, Akkordeon, mittelalterlich und doch nicht, <a href="http://oe1.orf.at/programm/200901053101.html">Zeitton</a>, <font face="helvetica">Hosanna</font face>, wie lang noch der Weg?, <i>Einhundertzehn</i> wandert beharrlich über den Kopf hinweg, doch endlich erlöst die ungerührt in Talesmitte thronende Festung in ihrem nächtlichen Lichtgewand.
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2009-01-06T08:39:00Z
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Foolish Things
http://conalma.twoday.net/stories/5422115/
Freilich fielen mir Geschichten ein oder Gescheh'nes zu erzählen, dass ich so früh im Jahr wie nur einst zu Schulzeiten auf der Piste war, Hasensprung und Weibermahd, Neujahrsschilauf, weil ich den Hirschen zu einem spontanten Silvesterausflug nach Lech überreden konnte, nach getaner Arbeit, ja, diese getane, zu viel getane Arbeit der letzten Wochen ist es wohl, die mich so selten an die Tastatur treibt und mich, wenn einmal davor festsitzend, weniger an die Ausformulierung der Einfälle von Unterwegs denn vielmehr an <a href="http://www.youtube.com/watch?v=bcEzDMZ9R8I">foolish things</a> <small>(dankenswerterweise im heutigen <a href="http://oe1.orf.at/programm/200901035001.html">Diagonal </a>zu Simone de Beauvoir gehört)</small> denken lässt. Nein, Neujahrsvorsätze gab es keine, es gibt nur viel zu tun.<br />
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Nun aber werde ich (der Dank geht an 3sat) das Schneegenuss-bedingt versäumte Neujahrskonzert nachholen, weil es offenbar Bemerkenswertes zu sehen gab - wie ist's wirklich gewesen, Musicus?
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2009-01-03T18:34:00Z
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Achtzehn: Steiß
http://conalma.twoday.net/stories/5400752/
Morgens um sieben ist die Welt noch dunkel. <br />
<small>(Der kürzeste Tag hüllt sich in trübes Licht, während ich dies schreibe; doch von morgen weg wendet sich wieder alles unaufhaltsam dem Wachsen zu.)</small><br />
Schneegeriesel schenkt selbst der Autobahn friedliche Weichheit, der Winterwald zu beiden Seiten ist so Gedicht. Eine Stunde gut schenkt mir der Osteopath, Mitwisser meiner Haltung, die Wohltat seiner Hände. Seine Arme legen sich um Steiß und Schenkel, zu öffnen, wo der freie Fluß gefährdet, zu weichen, wo mit Kraft gehalten wird. Am Ende steh ich fest am Boden und vermeine doch, ganz leicht und schwerelos zu sein.
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2008-12-21T12:31:00Z
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Fünfzehn: Figln
http://conalma.twoday.net/stories/5390309/
Sonntagsausflug mit neuem Ritual: den alten Freund des Hirschen bei einer kleinen lokalen Advent-Kunstausstellung zu besuchen. Der alte Herr, gezeichnet von seiner Unbeweglichkeit in den Beinen, hält im Rollstuhl lächelnd Hof, hat Pläne - denn wenn auch die Hände gichtig gezeichnet sind, er zwingt sich zu Disziplin, malt kleine <a href="http://www.igler-art.at/henrich.html">Aquarelle </a> von Gebirgslandschaft und Stimmungen darin und möchte sich nun noch dem <a >Hölzernen Glachter </a> zuwenden. Für die Gitarre reicht seine Beweglichkeit nicht mehr, aber ganz ohne Musikausübung mag er auch nicht sein. Früher, da hat er gern gesungen, lateinamerikanische Musik, die hat er von seiner Schilehrertätigkeit in den argentinischen Anden mitgebracht. Dort war er in unseren Sommern, die Winter verbrachte er in Vermont, hat eine große <a href="http://www.cardcow.com/102753/emo-henrich-sports-skiing/">Schischule </a> gegründet, mit der Familie 30 Jahre ein Hotel geführt. Die ehemaligen Angestellten waren allesamt aus der Heimat, besuchen ihn auch heute noch - eben bei Gelegenheiten wie dieser Ausstellung.<br />
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Dass er, der ursprünglich Techniker mit Bürojob gewesen war, am liebsten in der Natur unterwegs war, so abenteuerlich als möglich, erfährt man so nebenher - und dies hat sein Leben und seine Lebendigkeit grundlegend geprägt. <i>Die Berge haben unser Alter möglich gemacht</i>, sagt ein Jugendfreund. Und inspiriert - private Quellen bekunden, dass er der Erfinder der Firngleiter vulgo <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Firngleiter">Figl</a> war - ein neuerdings wieder höchst aktuelles Gerät für Fortbewegung auf Schnee.
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2008-12-15T19:17:00Z
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Fünf: Teifi
http://conalma.twoday.net/stories/5373586/
Vor zwei Jahren war er noch selbst im Zottelpelz unterwegs, mit einer düsteren, selbstgeschnitzten Perchtenmaske. Der auswärtige Schulbesuch aber hat den Sohn von allen Ritualen daheim entfernt, die Maske hockt schwer oben auf dem Bücherregal. Was empfindet er als daheim? frag ich mich, <i>sie sind keine Kinder mehr</i> hat die neue Gefährtin des Kindsvaters entschieden, die Kinderzuflüchte bei ihm im Haus kurzerhand entfernt, ein Schlafzimmer draus gemacht, in dem nun nicht Kindheitserinnerungen, sondern ihr Krimskrams die Oberhand hat.
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2008-12-08T12:27:00Z
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Vier: Charlotte
http://conalma.twoday.net/stories/5373562/
Der Geliebte hatte schon in der Früh die Zweige aus dem Garten geholt.<br />
<i>Aber schön, dass du danach fragst.</i><br />
Barbara ist ein seltener Name geworden, zu meiner Schulzeit war er noch häufiger anzutreffen. Damals liebte ich Préverts <a href="http://www.feelingsurfer.net/garp/poesie/Prevert.Barbara.html">Barbara</a> und alles Französische. Eine falsche Französin und doch untrennbar mit dem französischen Kino verbunden ist <a href="http://www.zeit.de/2003/34/Rampling-Interview">Charlotte</a>; sie mit ihrem heutigen Gesicht wiederzusehen versöhnte mich mit der Tendenz meiner Augenlider, an den Seiten zunehmend schwer auf die Augen sich zu legen. <i>Welker Morgen</i>, denke ich zuweilen und finde vor dem Spiegel Mutter wie Vater in meinem Gesicht.
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2008-12-08T12:03:00Z
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Masturbatieareal
http://conalma.twoday.net/stories/5359720/
Es begann mit Quetschungen. Ich stand leicht nach vorne geneigt, in der Hüfte schräg gedreht, eine Hand zog erst an der einen, dann der anderen Brust, drückte sie nacheinander auf die Platte, ein Plastikteil presste sich mit großem Druck auf das Wenige, was mein Busen ist; das Luftanhalten für Sekunden schien Minuten zu währen.<br />
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Der junge Mann, der sich dann an mir zu schaffen machte, sprach in einer mir größtenteils unverständlichen Sprache. <i>Masturbatieareal</i> murmelte er, während er mit dem Stab durch die glitschige Masse auf meinem Oberkörper glitt.<br />
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Es heißt natürlich <a href="http://www.brustgesundheit.at/96.0.html">Mastopathie</a>, aber da ich die routinemäßige Mammographie diesmal nicht im Provinzkrankenhaus, sondern in der Landeshauptstadt hatte machen lassen, bin ich mit sonst nicht kommunizierten Details versorgt worden.
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2008-12-02T01:05:00Z
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Wildes Wetter
http://conalma.twoday.net/stories/5188506/
Die Atmosphäre ist spannungsgeladen. Über dem Stubai leuchtet das wenige noch sichtbare Blau umso intensiver, je dichter sich schwarze Wolkenbänke über der Nordkette zusammenballen. Der sommerwarme, stürmische Wind wirkt in diesem Lichtspiel bedrohlich, als lauere unmittelbar hinter ihm der schreckliche Biß der Kälte.<br />
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Eine Wildheit, ungreifbar, wirbelt sich in die abendlichen Abläufe der Stadt, die Menschen blicken fast staunend, ja, sie schauen, wo sie sonst im Alltäglichen gefangen sind. Die Waggons des ICE sind in eigenwilliges Licht getaucht, eine Erwartungshaltung ist zu verspüren, als wären alle offenen Fragen zusammengeworfen und in diesen Zug gelegt worden. <i>"Aufgrund eines Unwetters im Raume Jenbach kann dieser Zug bis auf weiteres den Bahnhof nicht verlassen"</i> tönt es da plötzlich aus den Lautsprechern,<i> die Strecke sei unterbrochen</i>, wird etwas später nachgesetzt, <i>ein Arbeitsteam sei dran</i>, wieder etwas später, alles in brüchigem Tonfall, die Sätze mühsam zusammengestoppelt mit vielen Pausen, wo nach Formulierungen gesucht wird, so stockend vermag ich's gar nicht niederzuschreiben. <br />
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Da und dort wird Nervosität laut, ich bin unter denjenigen, die in den Speisewagen wechseln, das Bordrestaurant hat gute Weine in Kleinflaschen, das weiß ich. Robert Weil Riesling, und Zeit, endlich durch die mitgeführte Weinzeitschrift zu blättern. Nach einer Stunde ein nach wie vor düsteres Bild vom Streckenzustand, weiteres Wareten auf unbestimmt, die Zuggäste beginnen miteinander zu reden. Irgendwann wird eine mögliche Zeit für die Abfahrt genannt, zweieinhalb Stunden nach der Planzeit, das nehmen die einen mit Heiterkeit, die anderen mit Resignation. <i>"Ein Schienenersatzverkehr ist angedacht"</i>, aber bis wohin müsste der gehen, der Zug soll nach Wien, wie kommt eine gleichwertige Garnitur nach - sagen wir Brixlegg für die Weiterreise? Die Kellner des Speisewagens rechnen ab, machen dicht, lassen die Rollos herunter, sperren ab. <i>Sie verlassen das sinkende Schiff!"</i> ruft einer; ein anderer beginnt zu telefonieren, er habe ein Auto, sagt er, <i>Sie sind auch aus K.?, ich nehme Sie mit!</i>.<br />
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Eine Fahrgemeinschaft der Not, vier Fremde, die aber jemanden kennen, der wieder den einen oder die andere kennt, und so wird die Fahrt durch die mittlerweile wieder ruhige Nacht zu einer ausgelassenen Kurzweil, der Linguist und Rhetorikforscher liefert den interessantesten Beitrag: irgendwie kommt das Gespräch auf Afrika, auf die vielen nachkolonialen Staaten und ihre schwierigen Grenzziehungen, um die Unruhen geht es, die Bürgerkriege und die Geldflüsse. Und so kommen wir auch zu den so lange Zeit grassierenden Mails mit Verführung zur Geldanlage; er habe sie zu sammeln begonnen, sagt der Linguist, einige Hundert kamen so zusammen, und er habe die Systematik dahinter untersucht. Auf drei Motive sei er gestoßen: die Habgier-Masche, die mit dem Mitleid und die religiöse Tour. Immer wieder ähnliche Satzbausteine, neu zusammengesetzt, einmal muss jemandem die Kontrolle entglitten sein, da berichtete eine Frau von ihrer bevorstehenden Prostataoperation. <br />
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Ich hätte diesen Abend nicht anders haben mögen. Daheim fand ich in der Post eine Einladung zur <a href="http://www.residenzgalerie.at/">Sünde</a> in durchdachter Aufmachung: durchs halbtransparente Kuvert sah man nur das Wort <i>Sünde</i> und eine rote Samtschleife. Verführerisch und: Terminkollision.
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2008-09-13T10:48:00Z
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Überflüssiger Firlefanz
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...doch im Augenblick des Sehens unverzichtbar:<br />
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<img title="" height="336" alt="firlefanz2" width="403" src="http://static.twoday.net/ConAlma/images/firlefanz2.jpg" />
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2008-09-03T06:48:00Z
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