Der "Kollege" (das Wort
Freund oder
Schulfreund kommt im Sprachgebrauch der Kinder nicht mehr vor) des Sohnes ist eine gute Partie: er bringt eine fast komplette Küchenausstattung mit, incl. Toaster, Brotschneidemaschine, Kaffeemaschine, Mikrowelle, Handmixer, Wasserkocher. Manches nützlich, manches verzichtbar. Nicht dabei: Kochmesser - aber die hatte der Sohn mit. Der Kollege also ist ein einigermaßen versierter Koch, viel flotter auch beim Zusammenbauen von Ikea-Möbeln, hat ein Faible für Ordnung (sein Schreibtisch sieht schon recht gebrauchsfertig aus) und scheint auch sonst gern alles, was man so brauchen könnte, gern griffbereit zu haben. Sehr praktisch. Denn der Sohn ist wesentlich genügsamer,
ah brauch i ned ist ein Standardsatz. Ein Irgendwie reicht ihm schon, nichts muss gleich da sein, die wahren Notwendigkeiten werden sich im Lauf der Zeit schon finden. Beide Buben sind 16einhalb, der
Kollege wirkt wie mindestens 18, fährt auch schon äußerst routiniert Auto (L 17), hat beide Füße fest am Boden und einiges an Muskelaufbau am Oberkörper. Der Sohn begnügt sich mit naturgewachsener Trapezform (scho fesch!) und träumt lieber vor sich hin. Es sollten beide voneinander profitieren können in der für 3 Jahre konzipierten Wohngemeinschaft (Lebens- wollte ich schreiben, aber das Wort ist irgendwie anders besetzt, obwohl's ja um miteinander leben geht).
Die Wohnung ist hell, gut angelegt, doch wiewohl der Blick auf erste Weingärten am Kogelberg fällt, irritiert mich das verschwommen helle Licht
hier im Süden, ich vermisste die klaren Konturen der Berghöhen, müsste ich ständig hier sein. Doch für ein Zwischendurch höchst reizvoll, sind doch die Wege zu bevorzugten Winzerfreunden nicht weit.
Heute war Einkauf-Zusammenbau-Montage-Tag. Beim Baumax horten sie Glühbirnen, kartonweise die Hunderter, die schon verboten sind. Auch die Eltern des Kollegen erweisen sich als Idealbesetzung: unkompliziert, keine Diskussion darum, wer was zahlt oder möglicherweise mehr ausgibt als der andere - ein friktionsloses Miteinander, voller Hilfsbereitschaft und Selbstverständlichkeit. Gut aufgehoben, der Sohn, denk ich mir, und wir fahren aus der Südlichthitze, in der die Landschaft gleichwohl herbstlicher wirkt als im kühleren Gebirg, durch blitzende Unwetter im Bairischen wieder heim. Morgen wird gepackt, was nächste Woche endgültig ins eigene Domizil mitkommt.