Lebenshilfe:Essen
Fremdessen einmal anders: auf dem Weg zu den Spazierwegen und zum zenbuddhistischen Masseur gelegen, wähle ich mir neuerdings das Café der Lebenshilfe zur Einkehr. Montag bis Donnerstag ist es geöffnet, nur mittags: an zwei Tagen Fleisch, einmal Gemüse, einmal Fisch, zweimal mit Suppe, zweimal mit Dessert. Das klingt jetzt nach einem dieser Kombinationsrätsel: was gehört zusammen? Wie viele Menüs gibt es? Und wann ist der vegetarische Tag?
Keine Fotos hier, die Gerichte, so solide sie auch zubereitet sein mögen, sind nicht so fotogen, und das Servicepersonal zu fotografieren erschiene mir fast obszön. Da ist der junge Mann mit schwabbelnden Busen, der hinter seiner dicken Brille scheu blinzelt und so in Vorlage geht, dass man fast befürchtet, die Speisen könnten vom Teller direkt auf den Tisch gleiten. Doch er hält das Geschirr mit beiden Händen fest und sicher, nimmt auch die Bestellungen auf, kreuzt auf einem kleinen Tablett liegenden Menü- und Getränkezettel die Wünsche an. Da ist das Mädel mit dem langen Haar, das beim Sprechen immer die Zunge zwischen den Zähnen hat und viel zu geschwind ist beim Abräumen, damit nur ja kein gebrauchtes Geschirr den Tisch verunziert. Oder die andere, dürr und nervös, die plötzlich auf die Gäste zuschießt, ihren Namen nennt und die Hand so fest drückt, dass es schmerzt. Eine Neue ist auch dazu gekommen, verhältnismäßig zart mit Down-Syndrom, die kleinen Augen blitzen hellwach, sie trägt die grüne Schürze mit offensichtlichem Stolz. Es gibt viele Stammgäste und viele, die mehr als nur sporadisch hier essen: die Volksschullehrerin mit Montessori-Hintergrund, die Familie des Totengräbers aus der Nachbarschaft, der Ex-Bürgermeister und Ex-Nationalrat mit Gattin, die Gymnasiallehrerin in Pension, Handwerker auf Mittagspause, das Raumausstatter-Ehepaar, das auch in der Gegend wohnt. Schließlich ist das Essen gut und günstig, 5,50 fürs Hauptgericht, 7,50 fürs ganze Menü. Heute gab es Schwarzwurzelsuppe mit Kreuzkümmel, Kokos-Gemüsecurry, ganz mild, dafür mit Gerstl, Kohlrabi, weißen und schwarzen Bohnen, Karotten, Stangensellerie; dazu noch Salat von in dünne Streifen geschnittener Gurke, etwas Vogerlsalat und enthäuteten Tomatenvierteln, mit viel Dill im Sauerrahmdressing.
Ich hab nun auch eine Abokarte, die jedesmal mit einem Herzerl abgestempelt wird: das dreizehnte Essen ist gratis.
Keine Fotos hier, die Gerichte, so solide sie auch zubereitet sein mögen, sind nicht so fotogen, und das Servicepersonal zu fotografieren erschiene mir fast obszön. Da ist der junge Mann mit schwabbelnden Busen, der hinter seiner dicken Brille scheu blinzelt und so in Vorlage geht, dass man fast befürchtet, die Speisen könnten vom Teller direkt auf den Tisch gleiten. Doch er hält das Geschirr mit beiden Händen fest und sicher, nimmt auch die Bestellungen auf, kreuzt auf einem kleinen Tablett liegenden Menü- und Getränkezettel die Wünsche an. Da ist das Mädel mit dem langen Haar, das beim Sprechen immer die Zunge zwischen den Zähnen hat und viel zu geschwind ist beim Abräumen, damit nur ja kein gebrauchtes Geschirr den Tisch verunziert. Oder die andere, dürr und nervös, die plötzlich auf die Gäste zuschießt, ihren Namen nennt und die Hand so fest drückt, dass es schmerzt. Eine Neue ist auch dazu gekommen, verhältnismäßig zart mit Down-Syndrom, die kleinen Augen blitzen hellwach, sie trägt die grüne Schürze mit offensichtlichem Stolz. Es gibt viele Stammgäste und viele, die mehr als nur sporadisch hier essen: die Volksschullehrerin mit Montessori-Hintergrund, die Familie des Totengräbers aus der Nachbarschaft, der Ex-Bürgermeister und Ex-Nationalrat mit Gattin, die Gymnasiallehrerin in Pension, Handwerker auf Mittagspause, das Raumausstatter-Ehepaar, das auch in der Gegend wohnt. Schließlich ist das Essen gut und günstig, 5,50 fürs Hauptgericht, 7,50 fürs ganze Menü. Heute gab es Schwarzwurzelsuppe mit Kreuzkümmel, Kokos-Gemüsecurry, ganz mild, dafür mit Gerstl, Kohlrabi, weißen und schwarzen Bohnen, Karotten, Stangensellerie; dazu noch Salat von in dünne Streifen geschnittener Gurke, etwas Vogerlsalat und enthäuteten Tomatenvierteln, mit viel Dill im Sauerrahmdressing.
Ich hab nun auch eine Abokarte, die jedesmal mit einem Herzerl abgestempelt wird: das dreizehnte Essen ist gratis.
ConAlma - 2010-11-24 18:26