Schmunzelnder Tod
Die Schrunser Zimmerwirtin beginnt beim Frühstück zu erzählen, Geschichten vom Sterben und vom Tod. Fast eine Stunde lang spricht sie, traurige und weniger traurige Erzählungen, Erinnerungen aus lang vergangener Zeit und jüngster Vergangenheit.
Von ihrem Mann zum Beispiel, der vor vier Jahren gestorben ist, in Wien, auf einem Feuerwehrausflug, nach einem fröhlichen Festabend, tot im Bett gelegen ist er in der Früh, und noch zwei Tage später, als er heimkamim Sarg , lag ein Schmunzeln auf seinem rosigen Gesicht. Von ihrem Vater, der Tischler war im Rheintal, und auch Tote hat einsargen müssen. Wie er einmal heimgekommen ist am Heiligen Abend, sich zum Kachelofen gesetzt und geweint hat. Tati, was hast denn? fragen die Frau und die Mädchen, sie selbst war vielleicht 10 Jahre alt gewesen. Eine junge Mutter hat er einsargen müssen, mit vier Kindern, alle jünger als seine Töchter, diese Ungerechtigkeit des Todes, mit der ist er an dem Abend nicht fertig geworden.
Ganz anders bei den Toten vom Armenhaus, das war das Altersheim damals, da waren nur die Armen und Einsamen im Heim, die anderen hatten ja die Familien. Wenn er für einen von denen einen Sarg vorbereitet hat, war ein Lächeln in seinem Gesicht, weil wieder einer erlöst war.
Eines Tages, erzählt die Wirtin, hat sie einen Mann getroffen, der aus demselben Dorf stammte wie sie selbst. Geh, sagt sie, kannst dich noch erinnern an den Tod deines Vater? Dass er tot ist, ja, entgegnet der Mann, aber sonst nix. Vier Jahre warst alt, sagt sie, und bist hinter meinem Vater hergelaufen und hast laut gerufen: Du böser Mann, du böser Mann, hast meinen Vater in die Kiste getan! Nein, davon ist dem Mann nichts mehr erinnerlich, die Wirtin aber weiß so viele Geschichten, ist aufgewachsen mit so vielen Toten, den fremden und den eigenen, zwei Geschwister, die Schwiegereltern - der Schwiegervater, gsund und tot! - und zuletzt der eigene Mann. Und immer noch der große Trost, dass er ein Schmunzeln hatte in seinem Gesicht.
Von ihrem Mann zum Beispiel, der vor vier Jahren gestorben ist, in Wien, auf einem Feuerwehrausflug, nach einem fröhlichen Festabend, tot im Bett gelegen ist er in der Früh, und noch zwei Tage später, als er heimkamim Sarg , lag ein Schmunzeln auf seinem rosigen Gesicht. Von ihrem Vater, der Tischler war im Rheintal, und auch Tote hat einsargen müssen. Wie er einmal heimgekommen ist am Heiligen Abend, sich zum Kachelofen gesetzt und geweint hat. Tati, was hast denn? fragen die Frau und die Mädchen, sie selbst war vielleicht 10 Jahre alt gewesen. Eine junge Mutter hat er einsargen müssen, mit vier Kindern, alle jünger als seine Töchter, diese Ungerechtigkeit des Todes, mit der ist er an dem Abend nicht fertig geworden.
Ganz anders bei den Toten vom Armenhaus, das war das Altersheim damals, da waren nur die Armen und Einsamen im Heim, die anderen hatten ja die Familien. Wenn er für einen von denen einen Sarg vorbereitet hat, war ein Lächeln in seinem Gesicht, weil wieder einer erlöst war.
Eines Tages, erzählt die Wirtin, hat sie einen Mann getroffen, der aus demselben Dorf stammte wie sie selbst. Geh, sagt sie, kannst dich noch erinnern an den Tod deines Vater? Dass er tot ist, ja, entgegnet der Mann, aber sonst nix. Vier Jahre warst alt, sagt sie, und bist hinter meinem Vater hergelaufen und hast laut gerufen: Du böser Mann, du böser Mann, hast meinen Vater in die Kiste getan! Nein, davon ist dem Mann nichts mehr erinnerlich, die Wirtin aber weiß so viele Geschichten, ist aufgewachsen mit so vielen Toten, den fremden und den eigenen, zwei Geschwister, die Schwiegereltern - der Schwiegervater, gsund und tot! - und zuletzt der eigene Mann. Und immer noch der große Trost, dass er ein Schmunzeln hatte in seinem Gesicht.
ConAlma - 2007-06-28 11:29