Neunzehn: Stille Zeit
Die Advente meiner Kindheit waren geprägt von beschaulichem Besingen und Texten von Karl Heinrich Waggerl, Das ist die stillste Zeit im Jahr hallte noch lang wider.

Ruhig ist es bislang gewesen, zu ruhig aus Handelssicht. Aber langsam macht sich Unruhe breit, ehelicher Zwist entlädt sich vorm Champagnerregal: Letztes Jahr hab ich ihn ausgesucht, da war's der falsche, heuer bist du dran, die Schärfe des Tonfalls kennt keinen Genierer. In der adretten Reihenhaussiedlung in der Nachbarschaft fährt ein größeres Polizeiaufgebot vor, drei Einsatzwagen, wo sich sonst nie was rührt zur späten Stunde.
Mimi, die Witwe, hat ihren Charlie verdoppelt - einer liegt am Friedhof, der andere kommt nicht heim, ist bei einer anderen. Und den Wohnungsschlüssel hat er auch mitgenommen! Sie kann die Tür nicht öffnen, der Hirsch, besorgt um ihren Zustand nach Wien gereist, und ein junger Sozialarbeiter harren 2 Stunden auf dem Gang aus. Der Schlüsseldienst hat nicht den richtigen Koffer dabei, die alte Dame fingert drinnen mit Werkzeug herum, irgendwann geht sie ins Schlafzimmer, unterm Kopfkissen liegt der Schlüssel, da, wo sie ihn doch eh immer hintut, sagt sie trotzig. Erschöpft und ratlos kommt er heim, der Geliebte, möcht helfen um der gewesenen Freundschaft willen; dass er mit seinem Vernunftgehaben scheitert, scheitern muss, macht ihm zu schaffen. Morgen kocht er mir Kruspelspitz mit G'rösteten und Spinat.

Ruhig ist es bislang gewesen, zu ruhig aus Handelssicht. Aber langsam macht sich Unruhe breit, ehelicher Zwist entlädt sich vorm Champagnerregal: Letztes Jahr hab ich ihn ausgesucht, da war's der falsche, heuer bist du dran, die Schärfe des Tonfalls kennt keinen Genierer. In der adretten Reihenhaussiedlung in der Nachbarschaft fährt ein größeres Polizeiaufgebot vor, drei Einsatzwagen, wo sich sonst nie was rührt zur späten Stunde.
Mimi, die Witwe, hat ihren Charlie verdoppelt - einer liegt am Friedhof, der andere kommt nicht heim, ist bei einer anderen. Und den Wohnungsschlüssel hat er auch mitgenommen! Sie kann die Tür nicht öffnen, der Hirsch, besorgt um ihren Zustand nach Wien gereist, und ein junger Sozialarbeiter harren 2 Stunden auf dem Gang aus. Der Schlüsseldienst hat nicht den richtigen Koffer dabei, die alte Dame fingert drinnen mit Werkzeug herum, irgendwann geht sie ins Schlafzimmer, unterm Kopfkissen liegt der Schlüssel, da, wo sie ihn doch eh immer hintut, sagt sie trotzig. Erschöpft und ratlos kommt er heim, der Geliebte, möcht helfen um der gewesenen Freundschaft willen; dass er mit seinem Vernunftgehaben scheitert, scheitern muss, macht ihm zu schaffen. Morgen kocht er mir Kruspelspitz mit G'rösteten und Spinat.
ConAlma - 2008-12-19 22:23