Das Flirren der Geigen im linken Ohr.
Tristanvorspiel und Liebestod: vertraut und ergreifend. Zwei Tage zuvor hatte ich diese von Wagner schon so verfertigte „compilation“ im Radio gehört, da stand ein junger kolumbianischer Dirigent* am Pult, und mir schien, als hätte ich dieses „Hitlistenstück“ noch nie mit solchem Feingefühl dirigiert gehört.
Der Sitznachbar aber, auch am Sonntag im Goldenen Saal zugegen gewesen, einer, der vor 14 Jahren der Musik wegen nach Wien gezogen ist, meinte, nein nein, mit Welser-Möst sei es so ungleich dichter und besser. Ich vermochte es nicht zu sagen, saßen wir doch diesmal** ungewohnt nah am Podium, und alles wurde vom Flirren der ersten Geigen überlagert. Dafür konnte ich fast in den Noten mitlesen, wusste zumindest immer, wo sich das Orchester gerade befand.
Franz Welser-Möst, eingesprungen für Esa-Pekka Salonen, der wiederum schon der „Ersatz“ für den ursprünglich vorgesehenen, nun aber wohl doch nie mehr dirigierenden Seiji Ozawa war: eine Mischung aus Musterschüler und Kavalier, elegant in der Bewegung, sanft im Gespräch. Und dann Bruckners Neunte.
Ich hatte in letzter Zeit viel Mahler gehört, fand, was ich da hörte, ungemein erdig im Vergleich, nicht unangenehm, nein, aber sehr ungestüm auch, und so war es Welser-Möst, der diesen Bruckner so klingen ließ, zumindest auf unseren Plätzen. Mein Gefährte war spürbar unzufrieden, kam mit der für ihn immer eher unzugänglichen Symphonie noch weniger zurecht, ich aber, die ich sie mag, ließ mich auch auf diese Interpretation ein, das Expressive, Ekstatische, das mir gut tat, ließ mich durchdringen vom üppigen Klang, und holte mir Hörner, Celli und Bratschen an den Geigen vorbei näher heran.
Im Treppenhaus dann: missing Clara. Ein bisserl symptomatisch für die Position der Frauen in der Musikwelt, nicht wahr?
Ich entschuldige mich bei Doppellesern für dieses double feature.
Der Sitznachbar aber, auch am Sonntag im Goldenen Saal zugegen gewesen, einer, der vor 14 Jahren der Musik wegen nach Wien gezogen ist, meinte, nein nein, mit Welser-Möst sei es so ungleich dichter und besser. Ich vermochte es nicht zu sagen, saßen wir doch diesmal** ungewohnt nah am Podium, und alles wurde vom Flirren der ersten Geigen überlagert. Dafür konnte ich fast in den Noten mitlesen, wusste zumindest immer, wo sich das Orchester gerade befand.
Franz Welser-Möst, eingesprungen für Esa-Pekka Salonen, der wiederum schon der „Ersatz“ für den ursprünglich vorgesehenen, nun aber wohl doch nie mehr dirigierenden Seiji Ozawa war: eine Mischung aus Musterschüler und Kavalier, elegant in der Bewegung, sanft im Gespräch. Und dann Bruckners Neunte.
Ich hatte in letzter Zeit viel Mahler gehört, fand, was ich da hörte, ungemein erdig im Vergleich, nicht unangenehm, nein, aber sehr ungestüm auch, und so war es Welser-Möst, der diesen Bruckner so klingen ließ, zumindest auf unseren Plätzen. Mein Gefährte war spürbar unzufrieden, kam mit der für ihn immer eher unzugänglichen Symphonie noch weniger zurecht, ich aber, die ich sie mag, ließ mich auch auf diese Interpretation ein, das Expressive, Ekstatische, das mir gut tat, ließ mich durchdringen vom üppigen Klang, und holte mir Hörner, Celli und Bratschen an den Geigen vorbei näher heran.
Im Treppenhaus dann: missing Clara. Ein bisserl symptomatisch für die Position der Frauen in der Musikwelt, nicht wahr?
Ich entschuldige mich bei Doppellesern für dieses double feature.
ConAlma - 2010-10-20 23:47