Facebook ist nicht überall
Wenn ich auf die Startseite meines im Grunde noch jungfräulichen Facebook-Portals* blicke, sehe ich Menschen plus/minus meines Alters, die offenbar immer und überall und wo auch immer sie sind sich bemüßigt fühlen, Einträge mehr oder weniger wesentlicher Natur zu hinterlassen. (Dass auch meine eine im Unterschied zur anderen Tochter dabei ist, führe ich auf ihren selbstgewählten Status als künftig ungemein wichtige Marketing-Business-Kraft zurück).
Heute am vorabendlichen Bahnhof aber saß ein Mädel auf der Bank, großer und kleiner Rucksack und Tasche daneben, versunken in Aufzeichnungen in ihr Schreibbuch. Tageseinträge. Seitenweise dicht beschriebene Seiten. Kein Online-Handy, keinNetbook, keinerlei Elektronik. Nur Papier und Handschrift, Gedanken. Ich sah plötzlich mich selbst, vor ziemlich exakt 30 Jahren, auf Bahnhöfen irgendwo, immer etwas zum Schreiben dabei. Es ging nie darum, der Welt etwas mitzuteilen, jedenfalls nicht der vermeintlich wichtigen draußen, sondern mir selbst, der Welt in mir. Aber vielleicht ist das mit dem Facebook ja nur eine der Erscheinungsweisen von Vergesellschaftung.
[off theme: Lang Lang zelebriert gerade auf 3sat Rachmaninow 2 in Grafenegg. So will ich Musik eigentlich nicht sehen. Bin schon neugierig, was ich heute über die Erler Meistersinger erfahre.]
Es geht also auch anders. Dass aber Reisenden ein grottenschlechter, veralteter Speisewagen der Italienischen Staatsbahnen zugemutet werden darf, wo absurder Orvieto in überteuerten Halbflaschen ausgeschenkt wird, das ist schon wieder eine Realität, die so jenseits ist, dass sie, auch wenn es anders ginge, etwas hat.
[Schlussapplaus, frenetisch.]
Ich war jedenfalls froh, den billigen Mief riechen zu können. Aber das ist eine andere Geschichte.
* In einer nach Anfrage schmachtenden Laune erstellt. Versuchen Sie aber nicht, nach Alma zu suchen. Diese hier werden Sie da nicht finden ;-)
Heute am vorabendlichen Bahnhof aber saß ein Mädel auf der Bank, großer und kleiner Rucksack und Tasche daneben, versunken in Aufzeichnungen in ihr Schreibbuch. Tageseinträge. Seitenweise dicht beschriebene Seiten. Kein Online-Handy, keinNetbook, keinerlei Elektronik. Nur Papier und Handschrift, Gedanken. Ich sah plötzlich mich selbst, vor ziemlich exakt 30 Jahren, auf Bahnhöfen irgendwo, immer etwas zum Schreiben dabei. Es ging nie darum, der Welt etwas mitzuteilen, jedenfalls nicht der vermeintlich wichtigen draußen, sondern mir selbst, der Welt in mir. Aber vielleicht ist das mit dem Facebook ja nur eine der Erscheinungsweisen von Vergesellschaftung.
[off theme: Lang Lang zelebriert gerade auf 3sat Rachmaninow 2 in Grafenegg. So will ich Musik eigentlich nicht sehen. Bin schon neugierig, was ich heute über die Erler Meistersinger erfahre.]
Es geht also auch anders. Dass aber Reisenden ein grottenschlechter, veralteter Speisewagen der Italienischen Staatsbahnen zugemutet werden darf, wo absurder Orvieto in überteuerten Halbflaschen ausgeschenkt wird, das ist schon wieder eine Realität, die so jenseits ist, dass sie, auch wenn es anders ginge, etwas hat.
[Schlussapplaus, frenetisch.]
Ich war jedenfalls froh, den billigen Mief riechen zu können. Aber das ist eine andere Geschichte.
* In einer nach Anfrage schmachtenden Laune erstellt. Versuchen Sie aber nicht, nach Alma zu suchen. Diese hier werden Sie da nicht finden ;-)
ConAlma - 2009-07-11 20:23
tya, manchmal denke ich, es ist wie liebesbriefe ans universum schreiben und wenn man es in die menge sendet ... vielleicht bewegt es mehr (an experiment) ... aber vielleicht sind gedanken auch besser in kleinen büchern aufgehoben, um dort zu reifen und zu einem schönen ganzen zu gedeihen ...
psst jetzt benutzte ich gerne geheimtinte: ich benutze das fb ja auch als orakel ... ausloggen und sehen wenn man den ersehnten menschen auf der seite sucht, ob das eigene bild nahe an dem seinen unter seinen freunden auftaucht. ähnlich verrückt, wie mannerschnittensucht.
meinem sohn gefiel der lang lang zum einschlafen aber das konzert SO zu sehen machte mich wirklich traurig. es geht SOO am wesentlichen vorbei, dass ich mich jetzt wieder umso mehr freue, wenn das anderen/dir auch auffällt.