Der plötzliche Tod des Piraten
Das Höchste, das man als Mensch erreichen kann, ist Tiroler zu sein. So zitiert eine Tochter ihren Vater, als eine Messe gelesen wird ihm zu Ehren und zum Tode in seinem Heimatdorf, seiner Herkunft; dem Zuhause, das den fremdgeborenen Kindern als einziger Fixpunkt auch eins geworden ist. Diese Messe in der goldgänzenden Barockkirche, mit den Fürbitten lesenden Dorfkindern und den routiniert betmurmelnden alten Frauen und dem unsensibel trockenen Pfarrer, der nur eine Pflicht herunterzuleiern scheint, und die flotten Weisenbläser als feine und doch seltsame musikalische Umrahmung, das alles mag dennoch, trotz diesen Tirolerstolz-Satzes, nicht so recht passen zu dem Mann, den ich als wilden, immer nach neuen Grenzen suchenden Koch in seinem Global Bistro kennenlernen durfte. Denn da ist auch das Erinnerungskärtchen, das bei Begräbnissen immer mitgegeben wird, mit den Lebensdaten und dem Foto des Verstorbenen: und auf der Vorderseite ist nicht ein heiliges, trauerwürdiges Motiv, sondern eins seiner Gerichte, das letzte, das er, der Sepp, kreiert hatte, bevor er so plötzlich gestorben war.

Als ich um die Kirche herumging, durch diesen wunderbaren Friedhof, nur schmiedeeiserne Kreuze, an jedem Grab brannte ein Licht (Wer zündet all diese Lichter an? fragte verwundert eine der asiatischen Verwandten oder Freundinnen), kamen manche auf mich zu und fragten: Und Sie sind sein letzter Gast gewesen? Ja, wir waren dort gewesen am Vorabend dieses plötzlichen Todes, wie wir so oft (ich wohl weniger oft als die Freunde) dort beieinander gesessen waren, wir hatten auch Piratensuppe gegessen, und als ich meinen 50. Geburtstag dort gefeiert hatte, da hat er uns diesen fantastischen Napoleon-Burger gemacht.

Doch dann stand ich auf einmal auf diesem Dorffriedhof und umarmte die Witwe, diese wunderschöne Frau, die immer so ruhig und fürsorglich und viel zu unbeachtet im Hintergrund für unsere Bewirtung gesorgt hatte, und nichts schien mehr wahr zu sein.

Als ich um die Kirche herumging, durch diesen wunderbaren Friedhof, nur schmiedeeiserne Kreuze, an jedem Grab brannte ein Licht (Wer zündet all diese Lichter an? fragte verwundert eine der asiatischen Verwandten oder Freundinnen), kamen manche auf mich zu und fragten: Und Sie sind sein letzter Gast gewesen? Ja, wir waren dort gewesen am Vorabend dieses plötzlichen Todes, wie wir so oft (ich wohl weniger oft als die Freunde) dort beieinander gesessen waren, wir hatten auch Piratensuppe gegessen, und als ich meinen 50. Geburtstag dort gefeiert hatte, da hat er uns diesen fantastischen Napoleon-Burger gemacht.

Doch dann stand ich auf einmal auf diesem Dorffriedhof und umarmte die Witwe, diese wunderschöne Frau, die immer so ruhig und fürsorglich und viel zu unbeachtet im Hintergrund für unsere Bewirtung gesorgt hatte, und nichts schien mehr wahr zu sein.
ConAlma - 2009-09-28 21:11