Wo ist Norden? Nobody.Kurtag 4.

Auf der Suche nach der idealen Schlafrichtung, um mich nicht nächtens ständig hin und her wälzen zu müssen, stelle ich fest, dass Norden nicht dort ist, wo ich's vermutete. Nun, halb nicht dort.

Frau C. erscheint aufgelöst am Frühstückstisch. Unter einem roten Fleck an der Brust, den sie schon seit einiger Zeit nur so nebenbei registrierte, hat sie auf einmal ein stecknadelgroßes Knötchen ertastet. Die Mutter war früh an Krebs gestorben, sie ist begreiflicherweise in leiser Panik. Ich kann ihre sich überschlagenden Gedanken nur erahnen. Ich warte gemeinsam mit ihr vor der morgendlichen Arztambulanz, gehe dann zum Sensomotorik-'Training. Als es beendet ist, steht sie draußen und wartet mit der zweiten Gruppe.

Der Arzt, der ihr zwar nicht sympathisch war, hatte sie gleichwohl beruhigen können; an der Stelle und so an der Oberfläche würden sich Tumore normalerweise nicht manifestieren, sie solle nach dem Kuraufenthalt eine gründliche Untersuchung machen. Ich bestärke sie, sich diese Tage der Erholung zu nehmen, und mit einem Lächeln unter kurz ansteigenden Tränen sagt sie "was hab ich nur für ein Glück mit dir, das alles bereden zu können!" und lässt sich umarmen.

So unsympathisch ist er gar nicht, der Doktor, stelle ich dann selbst fest - mein Handgelenk macht mir zu schaffen. Zigaretten und Alkohol, ist meine Diagnose, und halt ein bissl gar lässig-lakonisch, aber erstaunlich offside, behebt meine schmerzhafte Überlastungsstörung mit einer eigenen Mischung aus TCM und kinesiologischen Griffen.

In den Pausen am Zimmer höre ich Ö1 übers TV-Gerät; an diesem Tag bleib ich an den hellen Augen von Terence Hill und der stoischen Figur von Henry Fonda hängen, Mein Name ist Nobody. Es gab eine Zeit, da hab ich viele der großen Western gesehen, im Kino, bei Retrospektiven, John Ford etwa, aber auch jene des Italo-Genres. Solch lange Einstellungen, in denen sich nichts tut, nichts als Wüste und seltsam modulierende Musik und wortkarge Männer, die unvermittelt losreiten, das entspricht nicht mehr den Action-Anforderungen eines Heute. Und was ich beim ersten Mal, als ich den Film sah, nicht registriert hatte, war eine Bemerkung in der Szene auf dem kleinen Friedhof bei den Indianern, Zwiegespräch zwischen dem alternden Helden und seinem ungestümen Bewunderer und Follower, dieser auf ein Grabkruz weisend: lustiger Name das, Sam Penkinpah!

Sonst Kurbusiness as usual, Parafango und Galvanisation und Pflichtschulung. Nach wie vor kein Schattenverdacht, auch wenn mir die Redakteurin-Freundin schreibt "allerdings hatten die kurenden auch immer einen kurschatten, der war sogar empfohlen, da heilung besser vorangeht wenn der jungbrunnen, das herzerl und die leidenschaft entfacht sind. also wünsch ich dir junge fesche männer an deine seite." Brauch ich denn eine Entfachung des Jungbrunnens? fragt sich Frau Alma.

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ulovesexdoll - 2018-12-13 06:51
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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
lasst mir noch ein bissl...
lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
Was gab's denn so wichtiges...
Was gab's denn so wichtiges anderswo?
rinpotsche - 2011-10-07 00:37
!
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books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
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profiler1 - 2011-10-06 21:55
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katiza - 2011-10-06 10:34

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