Tristan am Operettenrand in Erl
Nein nein, Sie sollen das jetzt nicht so verstehen, wie Sie es lesen.
Die Oper Tristan und Isolde, heuer erstmals im Spielplan der Tiroler Festspiele Erl, fügt sich wunderbar in den Reigen an Wagner-Inszenierungen, von Maestro Gustav Kuhn persönlich vorgenommen. Das Bühnenbild ergeht sich in spartanischen Andeutungen und ist dabei dennoch sehr publikumsfreundlich, aber das liegt ja auch an dieser Besonderheit hier: dass das Orchester hinter einem transparenten Stoffgebilde einsehbar auf dem hinteren Bühnenteil sitzt.
Und überhaupt das Orchester: es steigert sich von Jahr zu Jahr in seiner Präzision, die paar Verstimmungen in den Bläsern sind schnell überhört, aber die Streicher! Gestern so rund und weich und auch bei dieser vertrackten Pianissimostelle am Beginn des dritten Aufzuges ganz unfehlbar, dabei hört man in diesem Passionsspielhaus auch das allerfeinste Hüsteln, bis hinauf ins hohe Dachgebälk.
Auch die Sänger, tadellos, wiewohl sich immer tadeln ließe, über undeutliche Aussprache zum Beispiel, aber man hätte ja das Textbuch auswendig lernen können, wenn man sich keine erste bis fünfte Reihe leisten kann. Nur der Tristan, der war in der gestrigen Bsetzung dieser schwierigen Partie nicht gewachsen; im zweiten Aufzug schwächelte er neben der glanzvollen Isolde einigermaßen, vor allem bei den leisen Stellen, und so kam seine Liebes-Todessehnsucht mit der deplazierten Forschheit, die er benützte, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Stimme wegbräche, ziemlich unbeholfen daher, während Isolde fast demutsvoll, mit wunderbarem Timbre, in das Sehnen hineinwuchs.
Und im Verein mit den Kostümen, die im Gegensatz zur sparsamen Bühnenausstattung üppig biedermeierten, wurde einem bei den vielen punktieren Stellen im zweiten Aufzug, wo Tristan fast in ein jamtamtam hineinfiel, weil er die Spannung im Drübersingen nicht zustande brachte, fast operettig zumute.
Es blieb beim fast: Kurnewal im dritten Aufzug entschädigte für einen wenig heldenhaften Tristan, und Isolde starb ganz wunderbar.
Im übrigen finde ich, dass Erl der schönste Opernplatz der Welt ist.
Die Oper Tristan und Isolde, heuer erstmals im Spielplan der Tiroler Festspiele Erl, fügt sich wunderbar in den Reigen an Wagner-Inszenierungen, von Maestro Gustav Kuhn persönlich vorgenommen. Das Bühnenbild ergeht sich in spartanischen Andeutungen und ist dabei dennoch sehr publikumsfreundlich, aber das liegt ja auch an dieser Besonderheit hier: dass das Orchester hinter einem transparenten Stoffgebilde einsehbar auf dem hinteren Bühnenteil sitzt.
Und überhaupt das Orchester: es steigert sich von Jahr zu Jahr in seiner Präzision, die paar Verstimmungen in den Bläsern sind schnell überhört, aber die Streicher! Gestern so rund und weich und auch bei dieser vertrackten Pianissimostelle am Beginn des dritten Aufzuges ganz unfehlbar, dabei hört man in diesem Passionsspielhaus auch das allerfeinste Hüsteln, bis hinauf ins hohe Dachgebälk.
Auch die Sänger, tadellos, wiewohl sich immer tadeln ließe, über undeutliche Aussprache zum Beispiel, aber man hätte ja das Textbuch auswendig lernen können, wenn man sich keine erste bis fünfte Reihe leisten kann. Nur der Tristan, der war in der gestrigen Bsetzung dieser schwierigen Partie nicht gewachsen; im zweiten Aufzug schwächelte er neben der glanzvollen Isolde einigermaßen, vor allem bei den leisen Stellen, und so kam seine Liebes-Todessehnsucht mit der deplazierten Forschheit, die er benützte, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Stimme wegbräche, ziemlich unbeholfen daher, während Isolde fast demutsvoll, mit wunderbarem Timbre, in das Sehnen hineinwuchs.
Und im Verein mit den Kostümen, die im Gegensatz zur sparsamen Bühnenausstattung üppig biedermeierten, wurde einem bei den vielen punktieren Stellen im zweiten Aufzug, wo Tristan fast in ein jamtamtam hineinfiel, weil er die Spannung im Drübersingen nicht zustande brachte, fast operettig zumute.
Es blieb beim fast: Kurnewal im dritten Aufzug entschädigte für einen wenig heldenhaften Tristan, und Isolde starb ganz wunderbar.
Im übrigen finde ich, dass Erl der schönste Opernplatz der Welt ist.
ConAlma - 2006-07-22 13:45