Frau S. isst.
Frau A. geht essen, hat undercover-Bedarf. Sie reserviert unter S., das ist nicht ganz erstunken und erlogen, weil Herr S. mitkommt. Der Hausherr, der zugleich Herr über den größten westlichen Bordeauxkeller ist (das Coburg ist ernsthafte Konkurrenz geworden), macht seine Honneurs und begrüßt die (ihm bis dato nicht bekannte, weder als A. noch als S.) Frau mit einer üblichen professionell-freudestrahlenden Floskel und setzt noch nach: "Frau S., ist Ihr Mann auch lieb zu Ihnen?" Herr S., eben aus dem französischen Schiurlaub kommend, ist zu braun gebrannt, um zu erröten, Frau A., viel zu souverän und liebend, um verlegen zu werden, strahlt aufrichtig zurück: "Oh ja, er ist immer sehr lieb zu mir!" Da wird der Hausherr leicht verlegen.
Am Abend zuvor aß Frau A. alleine, hatte sich ebenso das S. ausgeborgt. In einer zur Langeweilevorbeugung dargereichten Zeitschrift konnte die Frau S. des Abends Geschichten der Frau A. des sonstigen Lebens lesen: eine schon recht eigenartige Erfahrung gespaltener Persönlichkeit.
Am Abend zuvor aß Frau A. alleine, hatte sich ebenso das S. ausgeborgt. In einer zur Langeweilevorbeugung dargereichten Zeitschrift konnte die Frau S. des Abends Geschichten der Frau A. des sonstigen Lebens lesen: eine schon recht eigenartige Erfahrung gespaltener Persönlichkeit.
ConAlma - 2007-04-23 18:02