Das Sommerdomizil wird winterfest gemacht, die Himbeersträucher sind geschnitten, der Speisesalon ist wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückgekehrt. Sogar das Kaminfeuer lodert schon. Es gab Zwiebelrostbraten, der dritte Versuch - der Hirsch als Fischspezialist verlässt sich auf das Rezept der Mutter seines einen Schwiegersohnes, einer Bäuerin aus dem Antholzer Tal. Damit wird der Zwiebelrostbraten so, wie ich ihn mag: mit reichlich mitgedünsteten Zwiebeln und nicht irgendwelchen "Krosskringeln" übers Fleisch getürmt, wie sie selbst in der besseren Gastronomie - möglicherweise sogar einzeln handgestaubt? - zu finden sind. Die Erdäpfel, in feinen Scheiben in reichlich Butter-Öl-Gemisch im Gußeisenpfandl geschmurgelt, sind sowieso eine Klasse für sich und gehören zum Speisesalonstandard.
Was dazu trinken, war die Frage; ein roter Italiener passte mir rein gefühlsmäßig nicht, für ein Stöbern im Keller war ich schlichtweg zu faul, uns so nahm ich den Sauvignon Reserve 2003 von F.X.Pichler mit, der beim letzten Mal nicht gebraucht worden war. Viel zu jung noch, wenig Sauvignon, aber viel Wein. Sinnlich in der Nase, fordernd am Gaumen und genug in der Flasche, um ihn ausgiebig nachtrinken zu können. Damit haben wir die Herbstsaison im Speisesalon offiziell eröffnet, die immergrünen Zweige der Tischdekoration nahm ich als Motto und Wunsch. Dazu passte dieser Satz: "Ich will mit dir nach Mailand fahren." - "Ja, im Dom war ich schon lang nicht mehr."
Beim Aufwachen blicke in auf hohe alte Birken, deren ermattetes Grün sich langsam ins Gelb wandelt.
ConAlma - 2007-10-04 18:33