Sonntag, 31. August 2008

durchlässig

Nun weiß ich's, wie ich dieser Symphonie begegnen muss: mit allerhöchster Durchlässigkeit; so weit sein, dass mir die Grenzen abhanden kommen, um dieses wilde, bisweilen unbezähmbar scheinende Gebilde mit seinen disparaten Kapiteln einfließen zu lassen.

Gustav Mahlers Dritte Symphonie war mein persönlicher Festspiel-Abschluss, nicht anders als mit dem Geliebten hätt ich diesen erleben mögen, manches ist nur so und nicht anders vorstellbar. Hör ich mit ihm solche Musik, so ist es ebenso, als beugte er sich über mich, käme über mich, und ich, mit dem Moment des Aufnehmens: bin ich Meer.

Strahlend ist die Posaune, makellos in ihren Melodiebogen gegeben, unerschrocken der Musiker vor diesem großen Part. Wagner glitzert durch, Bruckner wohl auch, und alles, alles will hineingefügt sein in dieses Werk, die ganze Natur bekommt darin eine Stimme. Im letzten Teil dann, die Streicher weben so überwältigend Schönes, ist mir kein Halt mehr, mein Atem wird tief, ich spür die zu Klang geformten Noten bis in die äußersten Kapillaren, lege mich hinein in dieses Fließen, nicht aufhören soll's, dieses Empfinden -
doch Mahler setzt neu an, ganz zart mit den Flöten -

...mir ist manchmal selbst unheimlich zu Mute bei manchen Stellen, und es kommt mir vor, als ob ich das gar nicht gemacht hätte.

Ja, als hätte er Angst bekommen vor diesen Emotionen, die da durchdringen, denn als dann der sich langsam aufbauende Schluss immer drängender sich formt, klingt's nicht mehr so unkontrolliert weit, gar unendlich, sondern gezielt bombastisch, klar männlich, wohl gesetzt das Blech, die Tremolos, das Geflirre der Holzbläser: so viel kalkulierter als der "sich selbst gemacht habende" Abschnitt zuvor wirkt es (Man ist sozusagen selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt.)

Wiewohl, die Wucht macht wohl Gänsehaut, der den riesigen Raum füllende Applaus ist wie ein Rausch.

***

Der Hirsch ruft zum Frühstück zwischen Sonne und Bergen.
Schnittlauchbrot mit frischem Ingwer, Bauerneier im Glas, hausgemachte Marmeladen, grüner Tee.



[Die kursiv gesetzten Zitate sind dem Text von Walter Weidringer aus dem Programmheft der Salzburger Festspiele entnommen, der seinerseits G.Mahler zitiert.]

Sie sind

Du bist nicht angemeldet.

Sie lesen:

Beiträge zu meiner real virtuality

sehsucht

weinverteilung

Was gibt es Neues?

love
I saw a hope in the game. sex doll
ulovesexdoll - 2018-12-13 06:51
Wow, ich mag das Licht...
Wow, ich mag das Licht und die Anzüge! Vokalmusik ist...
karrri - 2014-06-24 12:18
einfach nur schön finden...
einfach nur schön finden geht auch
uferlos - 2011-10-08 00:28
lasst mir noch ein bissl...
lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
Was gab's denn so wichtiges...
Was gab's denn so wichtiges anderswo?
rinpotsche - 2011-10-07 00:37
!
!
books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
sang und klanglos :-(
profiler1 - 2011-10-06 21:55
Erwischt... und Sie fehlen...
Erwischt... und Sie fehlen...
katiza - 2011-10-06 10:34

wo?

angel underline de ätt kufnet dot at

Suche

 

Status

Online seit 6716 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2021-07-15 02:08

Credits

Web Counter-Modul

kostenloser Counter


adventkalender
aus dem arbeitsleben
aus dem kulturbeutel
aus dem reich der sinne
Autofahrer unterwegs
begebenheiten
blogweise
einfach zum nachdenken
es wird ein wein sein
farben
filmblicke
fundsprüche
gehört
gelebt: kitsch und literatur
gelesen
geschichten aus dem großraumwagen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren