Sonntag, 23. August 2009

Urlaub

Zwei Wochen, ab morgen. Doch statt in den dänischen Norden zu fahren, wie ich es mit dem Hirschen kurz anträumte, sind die Termine dicht gedrängt: zwei Tage im Salzburgischen, genussreich bei den Döllerers und musikalisch intensiv mit der Achten von Schostakowitsch bei den Festspielen. Einer Freundin beim Übersiedeln helfen. Ein Abstecher nach Lech zu einem Kräutertag auf höchster Ebene. Den Sohn in die Steiermark übersiedeln. Mit der Mutter ein paar Tage ins Vorarlbergische, auf Vergangenheits-Spurensuche.

Und heute kam das große Kind überraschend und tränenreich von der Ferne "nach Hause": nach drei Wochen Lateinamerika hat sie der Freund vor die Tür gesetzt. Nach dreieinhalb Stunden Autofahrt Trost und Rat bei der Mutter. Und gleich ging es nicht mehr um Männer und Wut und Enttäuschung, sondern um Beruf, Pläne und Veränderungen. Morgen werden alle drei Kinder beim Essen mit dabei sein, das ich für den ältesten Enkel des Geliebten bereite: Morchelcrespelle (nach Sissy Sonnnleitner) und Hirschbraten (nach Christian Petz). Schöner Urlaubsbeginn.

Manderbild mit Dame

Mander, sagt der Hirsch, wenn er die Gruppe seiner verstreuten Freunde, einst Arbeitspartner ("Netzwerk" würde das heute heißen) zu einer geeinten Aktion bewegen will, Mander, wia moch ma des?

Sie waren fast alle gekommen, den bevorstehenden Geburtstag des Hirschen vorzufeiern, Sterne zu schauen, zu wandern, zu essen und zu trinken, zu reden. Sie kamen aus Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten, Osttirol; der jüngste wird 60, ist erst spät zu dieser Kaufmannsgruppierung hinzu gestoßen, sein Vater war Gründungsmitglied gewesen. Der beste Freund, ein Jäger, wird 70, die anderen sind 80, 82, 83. Der Bruder, auch schon über 80, der sich von selbst nicht mehr auf den Beinen halten kann, lässt sich dennoch einen kurzen Besuch im Sommerhaus nicht nehmen, die Idee zur Gruppe stammte von ihm. Für wenige Augenblicke blitzen die Augen noch einmal auf, kehrt etwas von deren lebendigem Glanz zurück bei einem, der sich von überbordender Heiterkeit in die absolute innere Emigration zurückgezogen hat.

Zwei Tage, sechs Männer und ich. Mir kommt immer der Kopfplatz an der Tafel zu, beim späten Abendessen unten nahe des Sees, beim Frühstück im Garten der Konditorei, beim langen Abendessen an der warmen Abendseite des Häuschens, bei Forelle blau und dann stundenlang geschmorter Lammkeule. Sie sind allesamt noch trinkfest, die Gespräche bewegen sich um Persönliches und Historisches, die Akribie des einen Geschichtsbeflissenen vermittelt neue Blicke auf scheinbar längst Vergangenes, das doch im kollektiven Gedächtnis der Völker gespeichert bleibt. Nächtliche Heiterkeit unter Sternenhimmel, unbeschwerte Stunden, die die gewachsene, nachhaltige Nähe dieser Männer dokumentieren.

Mander, es war Zeit nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, zu spüren.

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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
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