Sonntag, 23. Mai 2010

Angelica da Procida

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Einmal überwinterten wir auf Procida, weil wir schon im Jahr zuvor Silvester in Neapel verbracht hatten und von der Stadt und dem Umland nicht genug kriegen konnten; wir waren damals bei einem Galeristen zu Gast gewesen, der viele viele Jahre später das Museo Nitsch ebendort ins Leben gerufen hat, seine Frau kochte wunderbaren fegato alla salvia, aber ich mochte keine Leber, und sie verließ einige Jahre später, als die Kinder ausreichend selbständig waren, ihren Mann. Wir saßen da Dante e Beatrice in Piazza Dante, das war zu der Zeit ein einfaches, aber wunderbares Restaurant, dort traf man immer Künstler, ich hatte den meinen ja mit, wir waren Studenten, er wurde Künstler, ich verließ ihn, als wir von Procida nach Wien zurückkehrten. Einmal, es war der Winter auf Procida, der nur im Dezember, wenn es trüb und feucht ist, entfernt an Winter erinnert, aber im Jänner beginnen auf Vivara, der kleinen Naturschutzinsel gleich nebenan, schon die wilden Narzissen zu blühen, da waren wir eine große Gesellschaft am Strand, und ein Künstler aus Neapel nahm ein Blatt Papier und einen Pinsel und das Wasser vom Meer, und dieses Bild widmete er mir. Das hängt nun über meinem Schreibtisch, an dem ich nicht arbeite, weil ich in der kleinen Wohnung nicht arbeiten kann, aber bald werde ich in eine größere ziehen, ich weiß nur noch nicht, wie ich das inmitten all der Arbeit, die ich in den nächsten Wochen zu tun habe, schaffen soll, aber da wird dann der Schreibtisch unter einem Dachfenster stehen, keine Wand vor mir für das Bild, aber die Wolken und den Sternenhimmel ober mir. Das Bild aus Procida wird in meinem Schlafzimmer hängen, denn ich werde wieder ein eigenes Schlafzimmer haben, und darin werden noch andere Bilder hängen, auch das mit den verschlungenen Körpern, das mir ein Freund schenkte, der nicht mehr lebt, weil seine Lunge die vielen Zigaretten auf Dauer nicht vertrug, kurz vor seinem Tod war er noch einmal in die Berge zurückgekommen an einem Nebeltag, und von seiner Frau habe ich nichts mehr gehört, aber an die eine gemeinsame Nacht, dieses Zufallstaumeln, kurz bevor sie nach Frankfurt zog, an die denke ich immer wieder.

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uferlos - 2011-10-08 00:28
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lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
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books and more - 2011-10-07 00:30
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