Das geheime Leben der Worte: Die Scham des Überlebens
Der gestrige Tag war so erfüllt gewesen, und doch war noch Platz für einen Kinobesuch, da dieser Film nur an diesem einen Abend hier zu sehen war. Zwei beschädigte Menschen treffen aufeinander, in der Atmosphäre einer stillgelegten Ölplattform. Er sieht nichts, sie hört nichts. Wenn sie nicht will. Ein traumatisches Erlebnis hat ihr den Gehörssinn genommen, sie kann sich mit dem off ihres Hörgerätes aus der Welt entfernen. Aber sie, Hanna, scheint auch sonst nicht in der Welt zu sein, lebt ein solch reduziertes Leben, das in seiner Einfachheit und Stringenz zunächst so verlockend scheint, in den Bann zieht - doch als sie sich gegenüber dem vorübergehend Blinden Josef (großartig: Tim Robbins), der sich ihr nach und nach offenbart in seiner schuldhaften Verstrickung, anvertraut, trifft es den Zuseher mit einer Vehemenz, die keine Distanz mehr zulässt.
Hanna gehörte zu den mit unvorstellbarer Gewalt missbrauchten Frauen des Balkankrieges, dieses vergessenen Krieges, die kaum Kraft zum Überleben hat und noch weniger zum Sterben. Vor allem aber ist es die Scham des Überlebens, die sie so unscheinbar macht, zu einem perfekten Rädchen in einer trostlosen Maschinerie. Die Tage zwischen den wenigen Menschen auf der Bohrinsel, jeder von ihnen eine eigene Insel, die nur in Ruhe gelassen werden will, öffnen sie langsam, lassen sie neue Geschmäcker erleben und Worte wieder zu ihr dringen. Die eindringlichsten kommen von Josef, der die Frau seines besten Freundes geliebt hat, dieses ihm auch gestanden hat, und ihn vor dem Feuertod nicht zu retten vermocht hat: Scham auch hier, doch im Vergleich wiegt alles weniger, und vielleicht sucht er deshalb Hanna, die nach erfolgreicher Pflege verschwunden ist.
Auch wenn das scheinbare Happy-End des Filmes irritiert: die Regisseurin Isabel Coixet muss man sich merken. Sarah Polley sowieso.
Hanna gehörte zu den mit unvorstellbarer Gewalt missbrauchten Frauen des Balkankrieges, dieses vergessenen Krieges, die kaum Kraft zum Überleben hat und noch weniger zum Sterben. Vor allem aber ist es die Scham des Überlebens, die sie so unscheinbar macht, zu einem perfekten Rädchen in einer trostlosen Maschinerie. Die Tage zwischen den wenigen Menschen auf der Bohrinsel, jeder von ihnen eine eigene Insel, die nur in Ruhe gelassen werden will, öffnen sie langsam, lassen sie neue Geschmäcker erleben und Worte wieder zu ihr dringen. Die eindringlichsten kommen von Josef, der die Frau seines besten Freundes geliebt hat, dieses ihm auch gestanden hat, und ihn vor dem Feuertod nicht zu retten vermocht hat: Scham auch hier, doch im Vergleich wiegt alles weniger, und vielleicht sucht er deshalb Hanna, die nach erfolgreicher Pflege verschwunden ist.
Auch wenn das scheinbare Happy-End des Filmes irritiert: die Regisseurin Isabel Coixet muss man sich merken. Sarah Polley sowieso.
ConAlma - 2006-10-27 19:05
upps,
Aber doppelt hält dafür besser!!!!