Mensch, also Bösewicht
-Sono scellerato
Perché son uomo
singt Jago, sich zum Dämon von eigenen Gnaden stilisierend (aber im Showdown dann eine höchst lächerliche, nur mehr stammelnde Figur abgebend), während Otello durch die starre Kulisse taumelt, zu zart die Stimme, um sich über den doch so weich und dunkel gefärbten Klang des Orchesters zu erheben. Liebe, Raserei, Eifersucht - die großen Gefühle erstarren in einstudierten Bewegungen, als wären sie nie selbst gefühlt worden, als wäre der Sänger diesbezüglich noch unbeschrieben; ja, junge, noch wenig beschriebene Kräfte habe sich Muti hiefür geholt, war zu lesen. Starr auch die Personenführung, statisch die Chöre, die venezianische Wollüstigkeit der Kostüme erstickt im Halbdunkel der Bühne, in der Steife der Choreographie, und als im hinterhältig vertraulichen Zwiegespräch Jago-Cassio die beiden immer dann zu einem festgefrorenen Filmkader werden, wenn der verborgene Otello das Gehörte kommentiert, wird die ungeschickte statische Gewolltheit der Inszenierung, die da ins Lächerliche gleitet, überdeutlich.
Die zarte Transparenz der Vorspiele zum dritten und vierten Akt, die plakativ in unschuldiges Weiß gekleidete, auch stimmlich fließende Desdemona stimmen nur vorübergehend milde, der Abend bleibt als Unbehagen hängen. Die Salzburger Nacht danach ist kühl und menschenleer.
Heute 20:15 3sat
Perché son uomo
singt Jago, sich zum Dämon von eigenen Gnaden stilisierend (aber im Showdown dann eine höchst lächerliche, nur mehr stammelnde Figur abgebend), während Otello durch die starre Kulisse taumelt, zu zart die Stimme, um sich über den doch so weich und dunkel gefärbten Klang des Orchesters zu erheben. Liebe, Raserei, Eifersucht - die großen Gefühle erstarren in einstudierten Bewegungen, als wären sie nie selbst gefühlt worden, als wäre der Sänger diesbezüglich noch unbeschrieben; ja, junge, noch wenig beschriebene Kräfte habe sich Muti hiefür geholt, war zu lesen. Starr auch die Personenführung, statisch die Chöre, die venezianische Wollüstigkeit der Kostüme erstickt im Halbdunkel der Bühne, in der Steife der Choreographie, und als im hinterhältig vertraulichen Zwiegespräch Jago-Cassio die beiden immer dann zu einem festgefrorenen Filmkader werden, wenn der verborgene Otello das Gehörte kommentiert, wird die ungeschickte statische Gewolltheit der Inszenierung, die da ins Lächerliche gleitet, überdeutlich.
Die zarte Transparenz der Vorspiele zum dritten und vierten Akt, die plakativ in unschuldiges Weiß gekleidete, auch stimmlich fließende Desdemona stimmen nur vorübergehend milde, der Abend bleibt als Unbehagen hängen. Die Salzburger Nacht danach ist kühl und menschenleer.
Heute 20:15 3sat
ConAlma - 2008-08-10 09:35
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