Mimi arbeitet an Charlies Tod
Mimi ruft an. Stell dir vor, sagt sie, Charlie ist zu seiner jüngeren Freundin gezogen! Und er hat den Kühlschrank leer geräumt. Ich habe nichts zu essen. Es ist Samstag, Mimi weiß, dass sie am Sonntag auf den Friedhof zu Charlies Grab gehen wird. Sag, und hast du aus dem Tresor die runde Kassette mit den 82 € mitgenommen? Sie ist nicht da! Ich hab da eine große alte Vase, sollte Charlie es wagen heim zu kommen, hau ich sie ihm über den Schädel, und es ist mir egal, wenn er dann tot ist!
Der Geliebte, dem der Anruf galt, ist verzweifelt, kommt mit seiner Vernunfthaltung nicht gegen Mimis Geschichten an. Sie arbeitet ja an Charlies Tod! sage ich, und alte Ängste arbeiten offenbar in ihr. Aber Charlie, sein bester Freund, habe nie eine Freundin gehabt, erwidert der Geliebte, wenn er auswärts war, habe er die Abende nur vorm Fernseher verbracht. Wie lange schafft Mimi noch das Leben allein?
Der Geliebte, dem der Anruf galt, ist verzweifelt, kommt mit seiner Vernunfthaltung nicht gegen Mimis Geschichten an. Sie arbeitet ja an Charlies Tod! sage ich, und alte Ängste arbeiten offenbar in ihr. Aber Charlie, sein bester Freund, habe nie eine Freundin gehabt, erwidert der Geliebte, wenn er auswärts war, habe er die Abende nur vorm Fernseher verbracht. Wie lange schafft Mimi noch das Leben allein?
ConAlma - 2009-03-22 15:57
Ich könnte eine ähnliche Geschichte von einer Nachbarin erzählen. Irgendwann schlich sich die Demenz ein und sie rief mich öfter und öfter an, um mir zu erzählen, dass sie in meinem Vorhaus stehe. Sie klagte darüber, sie würde nicht heimgeholt werden. Aber ich sah an der Telefonnummer, dass sie von ihrem eigenen Festnetzanschluss angerufen hatte und sich ohnehin daheim in den eigenen vier Wänden aufhielt.