Sohn, verdoppelt.
Der Kindsvater hat während meiner Abwesenheit die Wochenendwäsche des Sohnes übernommen, allerdings blieb die Tasche bei ihm stehen, muss geholt werden, der Zug zur Schule zurück wartet nicht. Als wir in die Einfahrt biegen, zucke ich zusammen: wie eine Verdoppelung meines Kindes sitzt da ein Halbwüchsiger mitten auf der Terrasse an einem Tisch, in den Laptop versunken, dieselbe Haltung, die Schultern etwas hochgezogen, den Kopf nach vorne gereckt, die Haare irgenwie lang, in Gesicht und Stirne gelegt, dieselbe Wortkargheit. Nur die Baseballkappe passt nicht, mein Sohn trägt Hut.
Dass da ein anderer Sohn, jener der Freundin/Fastverlobten, so selbstverständlich da sitzt, wie der eigene Sohn niemals da säße, trifft mich offenbar mehr als den Sohn. Du psychologisierst zu viel, sagt er ungerührt, hat den anderen Buben noch nie gesehen in den zwei Jahren, die es ihn im Leben des Vaters gibt. Der trennt fein säuberlich zwischen den beiden Familien, ich kenne alles aus vielen Erzählungen, aber nicht aus eigener Anschauunt, bin immer die Anlaufstelle für Nöte und Sorgen, die Gedanken, die er sich macht um Geliebte und Kind.
Ich kann nicht sagen, ob der feste Platz, den beide Kinder, Tochter und Sohn, da draußen hatten, nicht mehr da ist, weil sie ihn selbst nicht mehr so wollten, oder er ihnen genommen wurde (Es sind keine Kinder mehr, die brauchen das Kinderzimmer nicht mehr - und schwupps wurde daraus das gemeinsame Schlafzimmer, selten genützt, weil sich das neie gemeinsame Leben mehr bei ihr abspielt). Und ich weiß nicht, ob die Wahrnehmung dieser Veränderung tatsächlich so cool aufgenommen wird (Tochter: Mei Mama, des is hoid amoi nimma so wia friara!). Ich weiß nicht einmal, ob ich für sie so getroffen bin, oder ob mir da nicht plötzlich so etwas wie eine eigene Verantwortung/Schuld an diesem Nichtmehrsein aufsteigt. Um so froher aber bin ich, dass bei mir dieser feste Platz einfach da ist, auch auf Kosten meines eigenen Platzes.
Dass da ein anderer Sohn, jener der Freundin/Fastverlobten, so selbstverständlich da sitzt, wie der eigene Sohn niemals da säße, trifft mich offenbar mehr als den Sohn. Du psychologisierst zu viel, sagt er ungerührt, hat den anderen Buben noch nie gesehen in den zwei Jahren, die es ihn im Leben des Vaters gibt. Der trennt fein säuberlich zwischen den beiden Familien, ich kenne alles aus vielen Erzählungen, aber nicht aus eigener Anschauunt, bin immer die Anlaufstelle für Nöte und Sorgen, die Gedanken, die er sich macht um Geliebte und Kind.
Ich kann nicht sagen, ob der feste Platz, den beide Kinder, Tochter und Sohn, da draußen hatten, nicht mehr da ist, weil sie ihn selbst nicht mehr so wollten, oder er ihnen genommen wurde (Es sind keine Kinder mehr, die brauchen das Kinderzimmer nicht mehr - und schwupps wurde daraus das gemeinsame Schlafzimmer, selten genützt, weil sich das neie gemeinsame Leben mehr bei ihr abspielt). Und ich weiß nicht, ob die Wahrnehmung dieser Veränderung tatsächlich so cool aufgenommen wird (Tochter: Mei Mama, des is hoid amoi nimma so wia friara!). Ich weiß nicht einmal, ob ich für sie so getroffen bin, oder ob mir da nicht plötzlich so etwas wie eine eigene Verantwortung/Schuld an diesem Nichtmehrsein aufsteigt. Um so froher aber bin ich, dass bei mir dieser feste Platz einfach da ist, auch auf Kosten meines eigenen Platzes.
ConAlma - 2009-05-03 15:21
Dieses Mysterium eröffnet sich mir mehr und mehr, je älter die meinen werden.
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Was wieder gesagt sein muss:
Ich schätze Ihre dichten Texte sehr!
Und die Serie eben über das Land und die Genüsse - ein Führer der anderen Art aus Ihrer Feder könnte ein Renner oder zumindest ein guter Geheimtipp sein!
Ich ertappe mich dabei, Gerüche in den Tagen bewusster wahrzunehmen...