offenheit

Samstag, 5. Mai 2007

Selbstbefriedigung am PC

Sie tun das nicht? Nun ja, ein Mann gibt auch ein recht lächerliches Bild ab, wenn die Frau plötzlich die Tür zum Arbeitszimmer öffnet und … ach ich erspar ihnen die Vorstellung. Frau hats da viel leichter, zum Beispiel wenn die Lohnschreibarbeit wieder mal endlos ist und der Tag draußen so gnadenlos strahlend und die Gamsigkeit unerträglich: Hand in die Hose geschoben, zwei Minuten sanfter oder wilder Massage, je nach Bedürftigkeit, ein leiser Seufzer, und schon kann mit einem Lächeln auf den Lippen weitergearbeitet werden, es bedarf keiner abgründiger Phantasien oder Bilder, das Fühlen weichen Fleisches ist sich selbst genug.

Ein verzerrtes Bild sah ich gestern, im Kino: Über den Kopf ein fremdes Höschen gestülpt, darunter heftiger Atem, die Bewegungen der Hand nur an den Schultern ablesbar, in einer merkwürdigen Starre der sonstige Körper, gleichzeitig der Blick starr auf den Bildschirm am Schreibtisch gerichtet. Es blieb eines der einprägsamsten Bilder eines Films (und erinnerte mich an Hannibal Lecter in seiner Maske - zwei verschieden gewichtete männliche Besessenheiten), den ich als ganz anderen gesehen habe als zuvor in Kritiken gelesen. Den Film über verfolgend sind auch die wasserklaren Augen des präsumptiven Kinderschänders mit schrecklicher Mutterbindung, sein stets hilfesuchender Blick ist am intensivsten, als er sich dem letzten Wunsch der inzwischen toten Mutter beugt („be a good boy“) und sich den Schwanz abschneidet. Das Traumpaar des Films sind zwei Traumtänzer – Kate Winslett, die ich nur als pummeliges Mädchen aus „Titanic“ in Erinnerung habe, hier eine wunderschöne, aber gänzlich verlorene Mutter, die nicht nur an ihrer Tochter vorbei lebt und nur in den heftigen Umschlingungen mit dem viel zu schönen guten Vater von Spielplatz und Schwimmbad eine Realität zu erkennen glaubt, während er sich allnächtlich bei den Skatebordern in Jugenderinnerungen verliert. Zwei verlorene Menschen also, die erst durch eigenen und fremden Schmerz in ihre Realität gestoßen werden.

Der Film riss mich aus meinem eigenen Traumtanz, der in Alban Bergs Violinkonzert kulminiert hatte. Am Telefon berichte ich dem daheimgebliebenen Hirschen von meinen Erschütterungen. Die Wiener Schule gehört nicht zu seinem Repertoire, ich erzähle von den Zusammenhängen, Gropius, der Berliner Gropius? Ja, sage ich, die Alma hatte sich nur die besten Männer genommen. – Wie soll ich das verstehen? kam lachend die Frage.

Mein „die besten“ war spitz, auf die berufliche Erscheinung bezogen; ich fürchte, in punkto Emotionen und sexueller Besessenheiten hatte diese Frau sicher ein buntes Kaleidoskop an Merkwürdigkeiten erlebt. Der Hirsch hatte die Frage aber wohl auf sich bezogen; auch wenn er hier nicht liest, weiß er von dieser Alma, damit wurde die Frage zu einer zweideutigen. Ich vermute, er liebt sie aus respektvoller (und sicherer) Distanz.

Montag, 19. Februar 2007

Traumblöße

Das Zimmer des Häuschens am Weinberg – es ist ein steiler Hang, in Terrassen angelegt, das Häuschen steht, hangaufwärts gesehen, links oben, ein schmaler Steig mit Holz-Erde-Treppe ist der einzige Zugang; von oben sieht man über eine weitläufige, gerade im Sonnenlicht flirrende Stadt (dieser Ort kam schon in früheren Träumen vor) – hat einen Holzfußboden, ist sonnendurchflutet. Meine Mutter, so schlank, wie sie nie war, und mit einem schwarzen Pagenkopf merkwürdig ins Jüngere verändert, will mir etwas über ihren gewandelten Zugang zum Leben erzählen, über ihre Befreiung von allen Ängsten. Sie ist so fremd, dass es mir ganz unangenehm ist, ihr zuzuhören, ja geradezu peinlich. Ein ankommendes sms gibt mir Gelegenheit, die Aufmerksamkeit zu verlagern. Als ich es öffne, vergrößert sich gleichzeitig das Display des Telefons, ich hab eine A4-Seite, nein, eher zwei Quartseiten vor mit, viel Text, der wie in einem schlecht gescannten Anhang nur unscharf wiedergegeben ist, und Fotos, diese allerdings in guter Qualität, eine alte Kirche, ebenfalls Weingärten, aber flacher. Der Text ist von ANH, der mich höflich anspricht als eine der Personen, die – in den Kreis eines nie ausgesprochenen Dus eingebunden – anlässlich seines 50. Geburtstages (der bei ihm aber doch schon etwas zurückliegt, während der meine bevorsteht) zusammenfinden sollen irgendwo im Land um Berlin, um an der Restaurierung einer Kirche mitzuarbeiten. Eine Arbeit, die in einem ekstatischen großen Fest münden solle. Es sind düstere Räume, die auf den Fotos zu sehen sind, keinerlei katholisch-barocker Reichtum, sondern schwarzsteinige Strenge, nur wenig Stuck - und als Kontrast dazu die sanften Weinhügel rundum. Ich bin verblüfft, dieses sms zu erhalten, bin ich doch in meinem Blog wieder so hineingerutscht in schlampige Beiträge, gar einen Unwillen überhaupt zu schreiben, weil mir die nötige Ruhe dafür fehlt und die Sätze allesamt korrumpiert sind von der dicht gewordenen Alltagsarbeit. Der Neuansatz aber noch gänzlich unausgegoren ist

Sonntag, 11. Februar 2007

Experimente

Mir ist aufgefallen, dass ich seit einigen Wochen mitten in Experimenten stecke. Solche, die ich mit mir selbst anstelle, und andere, die nicht nur durch mein eigenes Betreiben entstanden sind, für Außenstehende auch nach ganz normalem Vorgehen aussehen mögen, für mich jedoch durchaus experimentellen Charakter haben. Zumindest wenn es um einen Vergleich mit meinem Leben der letzten 10 Jahre geht. Mein Versuchskäfig ist allerdings ein sehr angenehmer, gerade auch im beruflichen Feld.

Das leichtgewichtigste Experiment schien die stark veränderte Frisur, die mir aber mehr zu denken gibt als ich vermutet hatte. (Allein dass ich bereit war, einen Vorschlag, der als Frage formuliert war, anzunehmen, als wäre es ein Spiel, war für mich ungewöhnlich, aber ist dem einen Experiment zuzuordnen.) Ich sehe im Spiegel einem gutaussehenden Kopf entgegen, aber ich finde mich selbst nicht. Nicht auf Anhieb jedenfalls. Im Augenblick des Lachens bin ich wieder da. Und jetzt kann ich mir selbst diese Veränderung nicht mal als Maßnahme zur verdeckten Restauranterkundung verkaufen, da mir heute, in Osttirol, gleich in zwei Lokalen der Satz entgegenkam: "Sie waren schon mal da, nicht wahr?" So bin ich also doch nicht versteckbar.

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uferlos - 2011-10-08 00:28
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ConAlma - 2011-10-07 11:40
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rinpotsche - 2011-10-07 00:37
!
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books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
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profiler1 - 2011-10-06 21:55
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katiza - 2011-10-06 10:34

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