Thielemann tanzt.
Vor etwas mehr als Wochenfrist: Christian Thielemann dirigiert die Münchner Philharmoniker. Auf dem Programm: Bruckner, 8. Symphonie.
Ich bin, trotz großer Nähe, zum ersten Mal im Konzertsaal des Gasteig. Die Platzfreiheit ist höchst angenehm, wenn man an die engen Reihen im Musikverein denkt, ebenso die uneingeschränkte Sicht von allen Plätzen aus.
Der Auftritt des Dirigenten: eine einzige Inszenierung. Er habe, sagt mein Begleiter, in den letzten Jahren offenbar an Selbstpräsentation gehörig zugelegt - der sich seiner Wertig- und Gewichtigkeit bewusste Dirigent ist in jeder (absichtlich gesetzten oder gekonnt internalisierten) Geste erkennbar. Mit betonter Lässigkeit lehnt er an der "Reling" des Dirigentenpodestes, die Beine locker übereinandergeschlagen, hinter der Beiläufigkeit aber verbirgt sich höchste Konzentration. Denn plötzlich spannt sich der Körper, und sogleich folgt der Einsatz.
Die Intensität, mit der er das Orchester in seinen Händen hält, ist von Beginn an spürbar, ab dem dritten Satz gleiten beide, Dirigent und Orchester, wie eine große Einheit durch den Raum. Vor allem die Streicher beeindrucken mit einem samtigen Klang, wie man ihn in München nicht von vornherein suchen würde. Und Herr Thielemann tanzt: ohne Pult und Noten ist ihm genügend Raum gegeben, er geht in die Knie, wendet und dreht sich, aber niemals übereifrig oder hastig, schon gar nicht karikaturenhaft, sondern voller Spannkraft und Geschmeidigkeit.
Im März werde ich ihn in Wien mit ebendem Programm, nur eben mit den Wiener, wieder hören können. Auch eine Art Interpretationsvergleich.
Ich bin, trotz großer Nähe, zum ersten Mal im Konzertsaal des Gasteig. Die Platzfreiheit ist höchst angenehm, wenn man an die engen Reihen im Musikverein denkt, ebenso die uneingeschränkte Sicht von allen Plätzen aus.
Der Auftritt des Dirigenten: eine einzige Inszenierung. Er habe, sagt mein Begleiter, in den letzten Jahren offenbar an Selbstpräsentation gehörig zugelegt - der sich seiner Wertig- und Gewichtigkeit bewusste Dirigent ist in jeder (absichtlich gesetzten oder gekonnt internalisierten) Geste erkennbar. Mit betonter Lässigkeit lehnt er an der "Reling" des Dirigentenpodestes, die Beine locker übereinandergeschlagen, hinter der Beiläufigkeit aber verbirgt sich höchste Konzentration. Denn plötzlich spannt sich der Körper, und sogleich folgt der Einsatz.
Die Intensität, mit der er das Orchester in seinen Händen hält, ist von Beginn an spürbar, ab dem dritten Satz gleiten beide, Dirigent und Orchester, wie eine große Einheit durch den Raum. Vor allem die Streicher beeindrucken mit einem samtigen Klang, wie man ihn in München nicht von vornherein suchen würde. Und Herr Thielemann tanzt: ohne Pult und Noten ist ihm genügend Raum gegeben, er geht in die Knie, wendet und dreht sich, aber niemals übereifrig oder hastig, schon gar nicht karikaturenhaft, sondern voller Spannkraft und Geschmeidigkeit.
Im März werde ich ihn in Wien mit ebendem Programm, nur eben mit den Wiener, wieder hören können. Auch eine Art Interpretationsvergleich.
ConAlma - 2007-01-14 19:15
März