Étrangère à Lech
Es ist fast 15 Jahre her, ein Sommer war es, da fuhren wir nach Lech, um einen kleinen Schweizer Zirkus bei seiner Höhenpremiere zu erleben. Damals war es dort droben im Sommer so verlassen, wie es im Winter noch exklusiv war. Aber von den Wintern ahnte ich nur, sie interessierten mich nicht. Der Bergsommer hingegen, der war überwältigend: seltene Pflanzen bei jedem Schritt, was für ein Unterschied zu den überdüngten Almwiesen der tieferen Lagen!
Wir gondelten hinauf auf den Ruefikopf und wanderten querfeldein, verloren den Weg, querten einen Wasserfall, eine sehr waghalsige Aktion, und gingen irgendwie sonnenorientiert hinunter in Richtung Ortschaft. Wir, das waren damals die große Tochter mit knapp sechs, die kleine, knapp einjährige Tochter, um den Körper geschnallt, eine entfernte Cousine mit 12 aus dem deutschen Osten, die noch niemals zuvor solche Landschaft gesehen hatte, und ein Kindsvater. Die Höhenluft muss fruchtbar gewesen sein, denn neun Monate später gebar ich einen Sohn.
Lech im Winter heute lebt von einem Ruf, der nicht mehr zu halten ist bei genauerem Hinsehen. Nicht, dass mich das bestürzte. Aber das Mißverhältnis von überzogenen Preisen zu Gebotenem, die zunehmende Lässigkeit, verbunden mit einem Nach- davor, verärgert. Entschädigend sind Situationen wie heute Abend, in einem besonders lässigen Lokal, das wohl mit seiner Modernität im Ambiente spielt, aber inhaltlich Schwächen zeigt: zwei Damen, ein Herr, knapp vierzig, Unmengen von schlechtem Parfum legen sich über die Distanz von drei Tischen. Zweimal Suppe, einmal Salat. Eine große Portion, wo doch Salat am Abend nicht gerade als leicht verdaulich einzustufen ist. Aber die Figurförderung sitzt offenbar ausreichend tief. Und da: verschluckt. Husten, bis das sorgfältig geschminkte Gesicht in Auflösung begriffen ist. Dekonstruktion einer Figur, die Julia Stemberger spielt, wie diese Schnitzler spielt.
Fast jedes wichtige Haus hat einen exorbitanten Weinkeller. Auch wenn mir nicht mehr vergönnt ist als die Weinkarten zu lesen. Und es nur für eine Halbflasche Paul Achs Pinot Noir reicht. Es war mein erster Winter in Lech. Das darf ich ruhig eingestehen. Und bin somit Fremde hier, mit staunendem, zweifelndem, aber auch wohlwollendem Blick. Für jene, die dem falschen Fluß widerstehen. So habe ich zum Beispiel (im letzten Sommer gefunden) eine Pension ganz im Zentrum, mit viel Komfort, zu einem absolut verständigen Preis. (Nach der müssen sie mich schon direkt fragen)
Dennoch komme ich im Sommer lieber wieder. Der Pflanzen wegen, der Ruhe halber, und weil es von Qualität zu Preis ein feines Verhältnis wird.
Wir gondelten hinauf auf den Ruefikopf und wanderten querfeldein, verloren den Weg, querten einen Wasserfall, eine sehr waghalsige Aktion, und gingen irgendwie sonnenorientiert hinunter in Richtung Ortschaft. Wir, das waren damals die große Tochter mit knapp sechs, die kleine, knapp einjährige Tochter, um den Körper geschnallt, eine entfernte Cousine mit 12 aus dem deutschen Osten, die noch niemals zuvor solche Landschaft gesehen hatte, und ein Kindsvater. Die Höhenluft muss fruchtbar gewesen sein, denn neun Monate später gebar ich einen Sohn.
Lech im Winter heute lebt von einem Ruf, der nicht mehr zu halten ist bei genauerem Hinsehen. Nicht, dass mich das bestürzte. Aber das Mißverhältnis von überzogenen Preisen zu Gebotenem, die zunehmende Lässigkeit, verbunden mit einem Nach- davor, verärgert. Entschädigend sind Situationen wie heute Abend, in einem besonders lässigen Lokal, das wohl mit seiner Modernität im Ambiente spielt, aber inhaltlich Schwächen zeigt: zwei Damen, ein Herr, knapp vierzig, Unmengen von schlechtem Parfum legen sich über die Distanz von drei Tischen. Zweimal Suppe, einmal Salat. Eine große Portion, wo doch Salat am Abend nicht gerade als leicht verdaulich einzustufen ist. Aber die Figurförderung sitzt offenbar ausreichend tief. Und da: verschluckt. Husten, bis das sorgfältig geschminkte Gesicht in Auflösung begriffen ist. Dekonstruktion einer Figur, die Julia Stemberger spielt, wie diese Schnitzler spielt.
Fast jedes wichtige Haus hat einen exorbitanten Weinkeller. Auch wenn mir nicht mehr vergönnt ist als die Weinkarten zu lesen. Und es nur für eine Halbflasche Paul Achs Pinot Noir reicht. Es war mein erster Winter in Lech. Das darf ich ruhig eingestehen. Und bin somit Fremde hier, mit staunendem, zweifelndem, aber auch wohlwollendem Blick. Für jene, die dem falschen Fluß widerstehen. So habe ich zum Beispiel (im letzten Sommer gefunden) eine Pension ganz im Zentrum, mit viel Komfort, zu einem absolut verständigen Preis. (Nach der müssen sie mich schon direkt fragen)
Dennoch komme ich im Sommer lieber wieder. Der Pflanzen wegen, der Ruhe halber, und weil es von Qualität zu Preis ein feines Verhältnis wird.
ConAlma - 2007-03-28 22:07
Der Pflanzen wegen...