schreie und flüstern
Am Makartplatz blühen die Magnolien beharrlich gegen den kalten Schneehauch der letzten Tage. Jene, denen das Leben auf der Straße nicht seltsamer erscheint als uns das in den Häusern und Wohnungen, schlüpfen wieder in die Wärme der öffentlichen Toilette unter den Bahngeleisen, aus der sie unzeitige Frühlingsluft schon vor Wochen hinausgetrieben hatte.
In den ersten verführerischen Sonnenstrahlen, als zaghaftes Vogelgezwitscher an einen bereits gebannten Winter glauben ließ, war gar trauliches Geflüster zu beobachten gewesen, schiefes Lächeln aus kleinen Augen, der Mann und die Frau, die immer beieinander stehen, sie nie ohne Tetrapack mit Wein (Niederösterreicher, nicht Süditaliener), er immer mit beschwörendem Redefluss. Bisweilen saßen sie gar auf der steinernen Bank, als hätten sie nichts anderes als Lenz.
Doch es gab auch andere Tage, dunkle Tage, da lag sie am kalten, dreckigen Fliesenboden der Herrentoilette, die Tür so weit offen, dass der Blick hineinfallen musste, und schrie Unverständliches, umringt vom Gebrabbel von Männern, alt oder doch nicht, zottelig, schmutzig, verwahrlost, verfallen, und trunken, ein wüstes Szenario, die Unwürdigkeit schmerzt selbst im eilenden Blick.
Nahezu täglich halt ich Ausschau nach dem Paar ohne Bleibe, seh, wie ihr gedunsenes Gesicht sich zum Lächeln verzieht, er sich in schwankender Neigung beharrlich erklärt (oder ist's die Welt, die er meint?) und bin froh, wenn ich's flüstern hör und nicht schreien.
In den ersten verführerischen Sonnenstrahlen, als zaghaftes Vogelgezwitscher an einen bereits gebannten Winter glauben ließ, war gar trauliches Geflüster zu beobachten gewesen, schiefes Lächeln aus kleinen Augen, der Mann und die Frau, die immer beieinander stehen, sie nie ohne Tetrapack mit Wein (Niederösterreicher, nicht Süditaliener), er immer mit beschwörendem Redefluss. Bisweilen saßen sie gar auf der steinernen Bank, als hätten sie nichts anderes als Lenz.
Doch es gab auch andere Tage, dunkle Tage, da lag sie am kalten, dreckigen Fliesenboden der Herrentoilette, die Tür so weit offen, dass der Blick hineinfallen musste, und schrie Unverständliches, umringt vom Gebrabbel von Männern, alt oder doch nicht, zottelig, schmutzig, verwahrlost, verfallen, und trunken, ein wüstes Szenario, die Unwürdigkeit schmerzt selbst im eilenden Blick.
Nahezu täglich halt ich Ausschau nach dem Paar ohne Bleibe, seh, wie ihr gedunsenes Gesicht sich zum Lächeln verzieht, er sich in schwankender Neigung beharrlich erklärt (oder ist's die Welt, die er meint?) und bin froh, wenn ich's flüstern hör und nicht schreien.
ConAlma - 2008-04-05 23:31
liebe Frau Alma! Lenz End in einer öffentlichen 'Bedürfnisanstalt'...Diese Extreme üben eine starke Anziehungskraft aus (oder ist es nur Ihre Art, sie zu benennen...?)