"a Moderna, na seawas"
Ein Konzertbesuch im Musikverein ist gefährlich. Man sollte vorher, während der Pause und nachher, bisweilen auch währenddessen die Ohren zumachen, um nicht den profunden Kommentaren und Reaktionen eines gleichwohl rührend in die Jahre gekommenen Stammpublikums ausgesetzt zu sein.
Da beugt sich ein vergleichsweise "junger" Mann mit altem Bart über das Programmheft seiner blassen Frau und spricht: "Wer is'n des? A Moderna? Na seawas!" Sie daraufhin, verzagt: "Oba den kennan ma doch!"
Der "Moderne" war Franz Schmidt, Vierte Symphonie. Gespielt von den Wiener Symphonikern unter Fabio Luisi. Als ich vor Weihnachten nach einer CD dieses Werkes Ausschau hielt, habe ich drei Interpretationen gegeneinander abgewägt: genommen hab ich nicht den flotten Welser-Möst um rasante 5 €, nicht Fabio Luisi und das MDR-Orchester in einer weitaus behäbigeren Version, sondern die Amsterdamer Philharmoniker unter Yakov Kreizberg, eine auch aufnahmetechnisch eindrucksvolle Version. Aber selbst bei einer halben Stunde Hineinhören und Vergleichen ist es schwer, eine wirklich gültige Aussage zu treffen.
Mit einer solchen tu ich mir auch nach dem heutigen Konzert schwer, wirklich nah ging mir nur die Wiederholung des Trompetenthemas durch die Hörner. Deshalb bleib ich auch lieber bei den Publikumsbeobachtungen, die waren reichlich irritierend: da passiert dem Solotrompeter beim leise ausklingenden Schluss eh schon ein blöder Gickser, den man aber leicht wegdenken könnte, und dann platzt doch tatsächlich ein Ungeduldiger mit Klatschen in den kaum ausgehallten Ton hinein und zerstört das Nachatmen. Den verständnislosen Pausenkommentaren bin ich gleich ausgewichen.
Aber dann, die ideale Musik für Abonnentenseelen: die Pathétique. Gar nicht pathetisch genommen von Fabio Luisi, der sich zeitweise so schüttelnd und windend und gestikulierend in die Musik und zu seinen Musikern hinkniete (wieso nur war er bei Schmidt soo verhalten?), dass er wie eine Karikatur eines Dirigenten wirkte. Aber das kam an. Und den dritten Satz nahm er so energisch militärisch streng, dass es zu Schunkelreaktionen auf den Rängen kam, und jene, die wohl vergessen hatten, dass hier ein weiteres Werk still ausklingt, fielen nach dem ratatam-Satzschluss gleich in einen Schlussapplaus - und das ist das Publikum des Goldenen Saales?
Da beugt sich ein vergleichsweise "junger" Mann mit altem Bart über das Programmheft seiner blassen Frau und spricht: "Wer is'n des? A Moderna? Na seawas!" Sie daraufhin, verzagt: "Oba den kennan ma doch!"
Der "Moderne" war Franz Schmidt, Vierte Symphonie. Gespielt von den Wiener Symphonikern unter Fabio Luisi. Als ich vor Weihnachten nach einer CD dieses Werkes Ausschau hielt, habe ich drei Interpretationen gegeneinander abgewägt: genommen hab ich nicht den flotten Welser-Möst um rasante 5 €, nicht Fabio Luisi und das MDR-Orchester in einer weitaus behäbigeren Version, sondern die Amsterdamer Philharmoniker unter Yakov Kreizberg, eine auch aufnahmetechnisch eindrucksvolle Version. Aber selbst bei einer halben Stunde Hineinhören und Vergleichen ist es schwer, eine wirklich gültige Aussage zu treffen.
Mit einer solchen tu ich mir auch nach dem heutigen Konzert schwer, wirklich nah ging mir nur die Wiederholung des Trompetenthemas durch die Hörner. Deshalb bleib ich auch lieber bei den Publikumsbeobachtungen, die waren reichlich irritierend: da passiert dem Solotrompeter beim leise ausklingenden Schluss eh schon ein blöder Gickser, den man aber leicht wegdenken könnte, und dann platzt doch tatsächlich ein Ungeduldiger mit Klatschen in den kaum ausgehallten Ton hinein und zerstört das Nachatmen. Den verständnislosen Pausenkommentaren bin ich gleich ausgewichen.
Aber dann, die ideale Musik für Abonnentenseelen: die Pathétique. Gar nicht pathetisch genommen von Fabio Luisi, der sich zeitweise so schüttelnd und windend und gestikulierend in die Musik und zu seinen Musikern hinkniete (wieso nur war er bei Schmidt soo verhalten?), dass er wie eine Karikatur eines Dirigenten wirkte. Aber das kam an. Und den dritten Satz nahm er so energisch militärisch streng, dass es zu Schunkelreaktionen auf den Rängen kam, und jene, die wohl vergessen hatten, dass hier ein weiteres Werk still ausklingt, fielen nach dem ratatam-Satzschluss gleich in einen Schlussapplaus - und das ist das Publikum des Goldenen Saales?
ConAlma - 2007-01-10 22:56