Es ist ein klassisches Menü gewesen, und der Wein war auch gut. Na ja fast.
Milzschnittensuppe. Neulerchenfelder Krautfleckerln. Zwetschkenknödel.
Die
Agentur hat sich ins Herbstgwand geschmissen, hat gesammelt (ever seen Magnolienknospen im Herbst? Schaun's genau!), komponiert und dekoriert. Perfektes table-setting. Ganz Speisepalast (der -salon steht im Anderswo), gab es das gutsortierte Körberl samt Walnussbutter und homemade chickenliverirgendwas vulgo toskanischem fegatocrostiniding, bemerkenswert.
Die Wartestunde zuvor, weil der Babysitter der chanteuse Purkersdorf nicht gefunden hatte, ward vertrieben durch Billecart-Salmon rosé. Da blieb der folgende Sax Weißburgunder 05 unverdient blass dagegen, dafür haben die Berge an Milzschnitten (im Hause handgeschabt) die Herzen im Sturm erobert. Die Suppe verdiente aber auch Beachtung, sanft-mollig-fett, der essentielle Schnittlauch drauf war aus dem Westgarten importiert.
Soul-Sugar-Musikbegleitung; der Haut Brion 85 wird doch geöffnet, weil der Nuits-Saint-Gorges 94 sich mit einem schweren Korkproblem ins Off katapultiert hat. Teer Leder Frucht, mehr muss dazu nicht gesagt werden, jedes Glas gewinnt (an Intensität, an Klarheit), der Wok voll mit Krautfleckern (1 kg Zwiebeln, Butterschmalz, genügend Kümmel für die Besänftigung beleidigter Gedärme) ist im Nu leergegessen. Die Zwetschkenknödel werden langsam was, der Margaux 91 lässt das Vertrauen in den Weinhändler zweifelhaft erscheinen.
Es tauchen dann noch auf: Schokolade und handgewuzelte Trüffel, Schnäpse, Cognac, Nusserner.
Ein wesentlicher Bestandteil des Abends, aber so weit im Hinterher wohl nicht mehr von Gewicht: der waidwunde Freund, der nach den Strömen des Mitleids schreit, während ihm nur Tropfen gewährt sind.