Dienstag, 25. Dezember 2007

Bewahrung der Erinnerungen

Was ich an Vorweihnachten mag, ist überraschende Weihnachtspost (ja, Frau Nahlinse, es gibt auch eine der angenehmen Sorte!)

Dass zum Beispiel ein Wiener Palais eine ungewöhnliche Flasche Wein schickt - irregular vom Weingut Schwarz in Andau, auch bekannt als ''The Butcher" und natürlich eine unverkäufliche Sonderabfüllung mit 14.5 % vol; die Gelegenheit für diesen Wein muss erst kommen.

Oder dass der heurige Weihnachtsbrief des Philosophenonkels eine ganz und gar wundersame kurze Textstelle enthält, die auf neue Spuren führt:

Bewahrung der Erinnerungen

Wenn die Famen ihre Erinnerungen bewahren wollen, pflegen sie sie folgender Gestalt einzubalsamieren: Nachdem sie die Erinnerung haargenau festgehalten haben, hüllen sie sie von Kopf bis Fuß in ein schwarzes Laken, stellen sie aufrecht an die Wand im Zimmer und heften ihr ein Schildchen an, das besagt: "Ausflug nach Trippstrill" oder "Frank Sinatra".
Hingegen lassen die Cronopien, jene unordentlichen und lässigen Wesen, die Erinnerungen lose zwischen fröhlichen Juchzern im Hause herumliegen und bewegen sich in ihrer Mitte, kommt aber eine Erinnerung gelaufen, liebkosen sie sie und sagen zu ihr: "Dass du dir ja nicht weh tust" oder auch: "Gib auf die Stufen acht". Daher sind der Famen Häuser immer aufgeräumt und still wie das Grab, während in denen der Cronopien die Türen schlagen und großer Radau herrscht. Die Nachbarn beklagen sich ständig über die Cronopien, und die Famen nicken dazu vielsagend mit dem Kopfe, gehen heim und sehen nach, ob die Schildchen alle sind, wo sie waren.


[Julio Cortazar]

Heute werden ein Fame und eine Cronopie zum ersten Mal gemeinsam ein Festmahl kochen.

Eine Familie zum Anbeißen

Das schönste Geschenk des vergangenen Abends: die Lebkuchenfamilie. Nur die Autorin dieses Werkes, die häusliche Tochter, fehlt darauf. Sie wollte sich selbst nicht aufessen müssen. Was sie uns allen aber wohl zumutet.



Von links nach rechts: der verliebte Vater, die große Tochter, die Mutter mit Weinglas, der Sohn, die Großmutter. Eine ruhige Familienaufstellung, wie sie niemals der Realität entspricht. Und so ist es denn auch ein wilder Abend gewesen.

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ulovesexdoll - 2018-12-13 06:51
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Wow, ich mag das Licht und die Anzüge! Vokalmusik ist...
karrri - 2014-06-24 12:18
einfach nur schön finden...
einfach nur schön finden geht auch
uferlos - 2011-10-08 00:28
lasst mir noch ein bissl...
lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
Was gab's denn so wichtiges...
Was gab's denn so wichtiges anderswo?
rinpotsche - 2011-10-07 00:37
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books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
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profiler1 - 2011-10-06 21:55
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katiza - 2011-10-06 10:34

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