Montag, 19. Oktober 2009

Mahlzeit. Kurtag 7.

Der Tagesablauf im Kurhaus (Sonderkrankenanstalt, bitte sehr) ist von den Mahlzeiten bestimmt und keineswegs von den Anwendungen und Behandlungen. Wie kommts? werden Sie fragen. Aber wenn einem um elf schon im Stiegenhaus das knurrende Mahlzeit! entgegentönt und weit vor dem bestimmten Essenstermin die Halle mit Wartenden bevölkert ist und zum Ende eines Trainings oder einer (Pflicht)Schulung die Teilnehmer sich mit einem Jetzt müss'ma eh gleich wieder zum Essen verabschieden, dann wird der wesentlich den Tag strukturierende Teil der Kur sichtbar. Und obwohl die Salate noch das Schwächste am Essprogramm sind, bildet sich immer eine lange Schlange an der Salatbar. Und das Hauptthema beim Mittagstisch ist: Was essen wir morgen? Dann sind nämlich die Bestellungen für den nächsten Tag abzugeben, ein Kreuzerl zu machen bei den zwei bis drei Gängen der drei unterschiedlichen Menüs.

So viel Regelmäßigkeit ist mir jedenfalls, mit meinen 10-Stunden-Arbeitstagen und viel Unterwegssein, nicht vertraut, ich fürcht, ich nehme zu.

Vertrauter sind eher die Träume, die mir die längere Schlafzeit vergnüglich gestalten und sich auch der Sünde zurechnen lassen. Vergangene Nacht hatte ich zu tun, zwei Liebhaber in den Tagesablauf zu integrieren, der eine eine frühe, intensiv gelebte Liebe, wieder da in meinem Leben, mit weichem Verständnis, und dan ein zweiter, unbekannt, der erst im Enthüllen des Körpers mit mir in eine ebenso weiche Vertrautheit eintritt. Und dann, zum Ende des Traumes, ein Schuppen, kleine Kinder, wir räumen auf. Als wir einen umgedrehten Kübel aufheben, entweichen darunter unzählige unappetitliche Käfer und - ein Skorpion. Alle schrecken panisch zurück, der Skorpion scheint Flugbefähigung zu haben, bewegt sich ohne Mühe durch die Luft, doch er wird immer blasser, ist bald nur noch ein rosa Schimmer - und dann muss ich erwacht sein.

Sündigen. Kurtag 6.

Der Sonntag ist behandlungsfrei. Nebel und Schauer locken nicht gerade in den Wald; stattdessen Ergometer, wildes Treten in die Pedale, um die Stimmung aufzuhellen.

Am späten Mittag holen mich der Kleine Bruder und seine Frau zum auswärtigen Mittagessen ab. Nicht dass Fischsulz oder gebratener Karpfen eine Sünde wären; die Mohnnudeln mit Marillenröster schon eher. Aber sicher das Achterl Veltliner Honivogl 07 und das Achterl Oberer Wald 99 und das Schluckerl Beerenauslese vom Schandl - die setzten meinem Energieprogramm dann doch einen Dämpfer auf. (Vor allem ob seiner Weinkarte mit Wachauern auch in Großflaschen und in den Jahrgängen zurück ist ein Ausflug dorthin empfehlenswert)

Träume bevölkern die Nächte, lange Geschichten, wie in Schichten übereinandergelegt und so reichhaltig, dass mir das Erinnern schwer fällt. Manches gemahnt fast an Science fiction, jener etwa, als es um liebende Umarmungen ging und als eine aufrechte Frauenfigur sich ins Bild einblendete, die Furche zwischen den schweren Brüsten deutlich im tiefen Dekolleté sichtbar. Hinter ihr stand eine weitere Frau, und wieder eine und wieder eine, eine Frauenkolonne, immer blasser, aber auch immer älter werdend. Und vor ihnen einer in Uniform, Exponent der Macht, die gegen das fast schon religiös-politisch indizierte Lieben im Land auftrat. Im Hintergrund eine Kammer, ein großes Bett, darin drei Menschen, eine junge Frau mit zunächst wenig zufriedenem Gesicht und neben ihr offenbar ein jugnes Paar. Aber dann schiebt sich - anders kann ichs nicht sagen, es war nicht die normale Bewegung eines Menschen, sonder wie im Film ein künstliches Verschieben - die zweite Frau neben die vorne, und dann wird der Mann auch zu einer Frau, und die erste Frau lächelt nun glücklich.


Sünden: der Herr Doktor hat mir da einen köstlichen Link zukommen lassen!

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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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ConAlma - 2011-10-07 11:40
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rinpotsche - 2011-10-07 00:37
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