Donnerstag, 22. Oktober 2009

Brenner. Laut lesen. Kurtag 10.

Mit dem Brenner tu ich mir schwer. Also mit dem Stil, in dem Wolf Haas ihn zum Leben bringt. Beim ersten Versuch musste ich nach wenigen Seiten abbrechen. Ich hab's dann damit versucht, das war erfolgreicher. Aber weil halt die Freundin das Buch grad fertig gelesen hatte und weil der Brenner quasi wieder auferstanden ist, hab ich ihn halt mitgenommen. Wirklich flüssig geht mir die Lektüre nicht von der Hand - oder vom Mund? Vielleicht wäre laut lesen überhaupt die Lösung für diese Kunst-Sprech-Sprache, in der immer die Verben fehlen? Wobei - Ideen hat er ja schon, der Herr Haas, immer pikant, auch böse, allemal vergnüglich. Wenn man da zu zitieren anfinge! Und dann Wahres, also was ich aus eigener Erfahrung kenn:

"Weil genaus so wie das zu helle Licht für die Augen schädlich ist, ist auch das zu wache Hirn gar nicht gut für die Gedanken. Und in Wahrheit ist ein Halbschlafender einem Wachen immer haushoch überlegen, gar keine Diskussion. Dem Wachen stehen ja beim Denken viel zu viele Gedanken im Weg herum, dem Schlafenden aber flüstert es der liebe Gott direkt ins Hirn. Nur ganz schlafen darfst du eben nicht, sonst hörst du ihn womöglich nicht." Wie's mir eben geht, wenn ich im Moor lieg ...

Heut früh endlich ein Hauch von Sonne,

first-sun

doch am Nachmittag ist der Regen auch hier angekommen.

Messer Gabel Hirn

Natur verändern, um sie uns einzuverleiben.

messer-gabel-hirn


Bild aus diesem Buch.


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Die große Stille. Kopf hören. Kurnacht 9.

Nachts herrscht die große Stille. Da ist nichts, was den Schlaf stören könnte, es sei denn, man hörte Wassertropfen, die von den Bäumen fallen, oder das kurze Aufkreischen zweier Katzen. Ich bin Geräusche gewöhnt, je nach Schlafort ist dies der Kühlschrank, die Klimaanlage unter mir, der Prediger der Moschee nebenan; Schritte im Stiegenhaus, Nachtschwärmer auf der Straße, Bauarbeiten frühmorgens ebendort; das Schnarchen des Geliebten, Waldvögel, die Schritte der Enkelin ober uns. Doch hier: nichts. Ich aber schlafe unruhig, wende mich kreuz und quer übers Bett, keine Himmelsrichtung, die mir tiefe Ruhe verschafft. Und dann liege ich plötzlich wach, richtig wach, und höre: meinen Kopf. Etwas darin. Kein richtiger Klang, sondern etwas, das sich nach fernes Maschinengeräusch anhört, obwohl es ganz nah ist, um mich. Wie das Geräusch einer Pumpe, im Rhythmus manchmal wie ein ____ ____ ____ , meist aber durchgängig, und der Ton, der keiner ist, hat doch eine Höhe, G fällt mir spontan ein, großes G muss es sein. Mir war so ein Geräusch im Kopf schon in der Nacht zuvor aufgefallen, da dachte ich, es käme davon,d ass ich so gern auf einer Seite liege, und durch den Druck des Ohres ... Aber nun merke ich, dass es immer da ist, auch wenn ich ganz ruhig auf dem Rücken liege, es geht nicht weg, erfüllt meine ganze Wahrnehmung.

Also mache ich Licht, setze mich auf, wenn ich schon nicht schlafen kann, so lese ich wenigstens. Der Ton geht nicht weg, ich lese und summe laut mit, G, G. Später dann, es ist fünf Uhr, will ich dem Körper noche twas Ruhe geben, ein unruhiger Schlaf wird es, ein komplexer, chaotischer Traum am Rande des Albs. Na ja, die Lektüre.

Der Wecker schreckt mich dennoch auf. Jetzt überlagern andere Geräusche meinen Kopfton, die Dusche nebenan, irgendwo fern am Gang eine Türe, ich suche meinen Ton, suche ihn auf der Geige, was ich aber von selbst in der Kehle hatte, war tiefer, ein E. Doch als ich mich zum Netbook setze, ist mein Kopfhören wieder da. Es ist ein G.

Fast sehne ich mich nach dem Atem des Geliebten neben mir.



Frühstück. Dehnen und Entspannen. Unterwassermassage. Fußpflege. Heilgymnastik Schulter: Vormittagsprogramm.

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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
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rinpotsche - 2011-10-07 00:37
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books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
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