Freitag, 1. Januar 2010

Ich hab getanzt heut nacht ...

Es war ein fröhlicher, ausgelassener Silvesterabend gewesen, wir sind zum Essen ausgefahren, der Hirsch und ich, weil ich ihm die Küchenarbeit nicht schon wieder zumuten wollt und ich von der Tagesarbeit ohnehin zu müde gewesen wäre, wozu gibt es denn die Profis, die damit (gutes) Geld verdienen und noch Besseres drum zubereiten, gar köstlich auch die Weinbegleitung, zur intensivsten Rinduppe seit langem, dunkelgoldenes Konzentrat, ein gelbgoldner Wein, 1986 Roter Veltliner Mantlerhof, ach und Champagner zuhauf, und dann ließen wir uns noch in die Bar beim Bahnhof chauffieren, dort waren sie schon ausgelassen, und ich hab mit den schönen Frauen ebenso ausgelassen getanzt, dieweil der Hirsch sich am Gin Tonic festhielt und erstaunt zusah.

sausundbraus

Nach George Prêtre im Musikverein, der das Neujahrskonzert mit so viel Feingefühl und Zartheit ausstattete,mit Witz sowieso, zog ich mich in des Geliebten Küche zurück, um Ossobuco zu schmoren für seine Töchterfamilien, und so saßen wir und speisten und tranken im Salon, und das Neue Jahr begann wie das Alte endete, Saus und Braus!

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Was mir vom Jahr geblieben ist.

  • Zu sehen, sie die Kinder mit Riesenschritten in ein verantwortliches Eigenleben wachsen.
  • Dass aus Begegnungen Freundschaften wachsen, aus Berührungen Vertiefungen.
  • Eine Fülle an Blicken: auf Berge, Täler, Wiesen ... und Teller ;-)
  • Dass die Freude am Wein eine ohne Wachstumsgrenzen ist.
  • Die Versöhnung mit meinen Illusionen, die wesentlicher Teil meiner Heimat sind.
  • Die Erfahrung, dass auch bei Zuviel an Arbeit, die doch ein Zuwenig am Konto ergibt, der Ideenfluss nicht versiegt.
  • Dass das nächste sein wird, was es ist.
  • Ja und: dass eine Verbindung ihre Kraft nicht verliert, inmitten aller zerrender Dynamiken.
Auf ein wohlgemutes Jahr, in dem auch die Lustbarkeiten ihren Platz finden mögen!

nebelruh

Mittwoch, 30. Dezember 2009

coming home

Je seltener, umso intensiver: wann immer ich Wiener Boden betrete, geht mir das Herz so auf, wie es nirgends sonst aufgeht, es ist dieses Daheim-Gefühl, das mich dann überwältigt.

stadtpark

Der Abend brachte milde Regenluft, es roch fast frühlingsfrisch im Park, die Enten im Teich quakten sogar nachts, und ich dachte an die vielen Kindheitstage, als ich am Wasser stand und Futter streute.




coming home

Dienstag, 29. Dezember 2009

Loimers Äffchen.

Ehrlich gesagt, ich habe nie gefragt. Ich nahm es immer als winzig-witziges Äffchen, das Logo auf Loimers Flaschen. Ein Zipferl rechts am Kopf, ein Zipferl unten.

Und dann lag es auf einmal zum Verzehr vor mir, lebkuchig und nelkenwürzig - köstlich!

loimer-2

Montag, 28. Dezember 2009

Das Stichwort ist ein Muster.

In der schnellen Frühmorgen-Gratis-Ausgabe der Landes-Tageszeitung geschehen - eilbedingt - immer wieder Fehler, dass etwa die verkürzten Artikel gewisse wesentliche Satzteile entbehren müssen.

muster

Eine solche Titelzeile aber, die schlichtweg nur aus dem Muster besteht, war mir bislang noch nicht aufgefallen. Allerdings lese ich normalerweise auch meine eigene Zeitung ....

Sonntag, 27. Dezember 2009

Engel

Eine Familienweihnacht rechtfertigt für einige Zeit das Dasein

schreibt mir der Onkel, kinderlos, in seinem jährlichen Weihnachtsbrief. Nächstes Jahr kann alles anders sein, dachte ich schon zuvor und war somit froh, dass die Familie so zusammenkam. Die Kinder kündigten schon andere Pläne an ...

Einen Engel hat er mir auch noch mitgeschickt, von H.M.Enzensberger.


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Paul Klee.

Textgestöber

Ich krame in den Einträgen dieses fast vergangenen Jahres, suche Texte und Bilder, meinem Vater einen Kalender daraus zu fertigen, denn was sollte ich ihm sonst überreichen als Eigenes? Das nämlich ist immer das richtige Geschenk, und ich fühle mich dann wie das kleine Mädchen damals, das Lieder und Stücke vortrug zum Wohlgefallen und ob seiner Fähigkeiten geliebt worden war.

Und wie jedes Mal, wenn ich ältere Texte zur Hand nehme, bin ich erstaunt, was mir neben all dem normalen Leben (oder inmitten?) ein- und zufällt, lege flüchtig Hingetipptes, Vergängliches zur Seite und freue mich an Beständig-Gültigem.

Samstag, 26. Dezember 2009

Eine Mutter.

Haben Sie meine Telefonnummer? fragt sie, als ich mich selbst zum Aufbruch drängte, doch dann fiel noch ein Stichwort, und es zog wieder lange Sätze nach sich . Ich hatte ihr Gesicht schon gesehen, als es unter den tief heruntergezogenen Jalousien hinausspähte, auf mich, die ich vor dem Gartentor wartete. Doch es war die Tochter, die innige Freundin, die mir öffnete, mich empfing im überraschend kleinen Haus, in dem das Leben stehengeblieben war, vielleicht auch nie wirklich stattgefunden hat.

Ich kannte vieles aus Erzählungen, und ich verstand nun all die Kindheitserinnerungen, in denen von Verstecken und Winkeln die Rede war. All diese Winkel und Verstecke sind auch in den Seelen dieser beiden Frauen, die da so symbiotisch miteinander sein müssen, dachte ich, als wir, die Freundin und ich, noch alleine beim Tee im abgedunkelten Wohnzimmer saßen, kommst du, Mama? rief die Tochter mit lauter Stimme hinauf, drängend, das Geschenk der ungestörten Minuten nicht annehmend, eine merkwürdige Nervosität lag im Raum. Und dann erschien sie, die kleine alte Dame mit nach außen gewandter Haltung, Tapferkeit und Stolz waren in ihre Bewegungen geschrieben. Von der körperlichen Beeinträchtigung war nur mit genauem Blick etwas zu sehen, sosehr konnte sie diese mit ihrem bestimmten Auftreten kaschieren, in die Rolle der Königin ist sie geschlüpft für die Dauer dieses Besuches, und ich weiß um die Besonderheit und Seltenheit dieser Gnade.

Wenn ich von der vibrierenden Unsicherheit der Tochter absah, die sich in forcierten Gesprächsbeiträgen äußerte, war es eine vergnügliche Unterhaltung mit pointierten Sätzen, die eine erstaunliche, scharf formulierte Distanz zu den Abgründen eines Lebens, von denen ich gleichwohl wusste, suggerierten. Ich blickte in ein faszinierendes Gesicht mit jungem Ausdruck, es trägt keine eindeutigen Spuren des Alters. Sie weiß um meine Liebschaft mit einem Mann, der ihr nur wenige Schritte im Alter voraus ist; was, wenn sie ebenso einen Begleiter hätte, der ihr mit seiner relativen Jugend etwas von dem nie Gehabten, Sehnsuchtsbesetzten geben könnte? Nähme ihr dies etwas von der Last die sie trägt und andere mit ihr? Nein, vermute ich, denn ich kann es in meiner Nähe sehen, dass nichts aufzuheben ist, was nicht von selbst aufgehoben wird.

Und so ist es ein schmaler Grat, auf dem sich die Sätze bewegen, sich diese Frau bewegt, die nur für kurze, öffentliche Augenblicke in sich Halt findet und Haltung wahrt, und ich weiß vom ständigen Fallen, das innerhalb des undurchdringlichen Beziehungsgeflechtes auch die darin Verstrickten mitreißt.

Nein, ich habe ihre Telefonnummer nicht; die abschließende Umarmung dieser so Zurückgezogenen aber empfand ich als große Ehre.


Für K.

Freitag, 25. Dezember 2009

24 revisited

Um dreiviertel sechs, kurz vor dem Wecker, läuteten mich die Kirchenglocken aus dem Schlaf. Ich riss das Fenster auf, hatte ich mich getäuscht, war etwas geschehen? Doch nein, Heiliger Abend, Rorate, auf dem Weg zum Bahnhof kamen mir die Kirchgänger entgegen. Im ruhigen Fluss spiegelten sich die Laternen der Promenade, die Festung lag noch im Nebelschlummer, doch vor der Bäckerei bissen die letzten Nachtschwärmer mit Genuss ins frische Gebäck. Der Zug war ungewohnt leer, fährt doch jemand mit! sagte der Schaffner erstaunt. Es wurde ein ruhiger Tag, gemessen am gnadenlosen Geschäfte-stürmen-Wirbel der Tage zuvor; eine Flasche Grande Dame 1998 für die Mühsal zum Abschluss, im Kollegenkreis, auf leeren Magen, die Beschwingtheit blieb, bis ich ins Bett fiel.

Auch der Nachmittagsbahnhof war ruhig, der (pünktliche) Schnellzug nur schütter besetzt. Im Speisewagen zwei fröhliche Buben, Kakao und Schokotorte; routinierte Bahnfahrer, wie das Gespräch ergab. Jedes Jahr am 24. machen sie eine Tagesreise mit dem Vater, diesmal war auch die Großmutter mit, eine Familie von Bahnafficionados, der Großvater war "Bahnala" gewesen, jetzt bin ich alleinstehend, sagt die einfache Frau, und ihr Sohn lacht verschmitzt, erzählt davon, dass er das größte Zimmer daheim hatte, wegen der Modelleisenbahn, und dann hat er im alten Bahnwärter häuschen gewohnt, da fährt der Zug direkt durch, als die spätere Ehefrau das erste Mal bei ihm übernachtete, saß sie kerzengrad im Bett, aber sie ist doch geblieben, und jetzt fahren die beiden Buben eben Zug, am 24. heuer war Innsbruck das Ziel, Berg Isel, um 8 früh daheim weg und um 8 Uhr abends wieder zurück, grad rechtzeitig zum Essen und zur Bescherung.

Mein Vater kam eine halbe Stunde nach mir an, ich hatte auf seinem Kommen bestanden, und so tat es gut, wieder einmal alle da zu haben, die Eltern, die Kinder. Heuer waren wir beim Kindsvater, wir wechseln uns immer ab, es gab ein wunderbares Essen, die Hilfe der Tochter war zu sehen. Du hast ja noch die Brüste, sagte der Vater und griff meiner Mutter an den Busen; sie hob den Pullover und zeigte die Narben der Operation, darunter die roten Linien für die Bestrahlung, die nächste Woche beginnt. Es geht mir so gut, sagte auch der Sohn, den ich kaum sehe, und die Große, die wird heute nicht dabei sein beim Mittagessen, weil sie freiwilligen Feiertagsdienst macht beim Roten Kreuz.

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Es gab viele kleine Geschenke, alles Aufmerksamkeiten, nichts Falsches dabei und viel Richtiges; überraschende Korrelationen: meiner Mutter gab ich die Letzten Dinge, von ihr bekam ich Mayröckers Paloma. Und Herta Müller, In der Falle. Der Vater bestand auf einem Lied, viel zu tief angestimmt, ungeübte Kehlen, aber wenn die Kinder selber Kinder haben, werden sie sich an die Lieder erinnern, die ich mit ihnen so viele Advente hindurch gesungen hatte.

Der Vater, sparsam mit Worten der Zuwendung, aber er ist gekommen; ich brachte ihn ins Haus des Hirschen, wo er nächtigte; jener hat sich in die Berge geflüchtet, ich weiß nicht, ob's ihm gut geht, er ist auch sparsam geworden im Ausdruck. Doch ich bin noch hinauf zu seinen Töchtern und ihren Familien, die Kleinen waren schon im Bett, 3,80 m misst der Baum und reicht hinauf bis zum Dach, es gab Fotos zu schauen von der Kanada-Erfahrung der einen Enkelin, die mit der Enge hier noch nicth zurecht kommt und am liebsten wieder weg will, 17 ist sie. Ein Glas Livernano 1995 aus der Magnum, dann bin ich auch heim, und obwohl wir's vorgehabt hatten, war ich dann doch zu müde fürs Ausgehen mit den eigenen Töchtern, aber sie hätten mich gern mitgenommen, ein andermal vielleicht.

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sang und klanglos :-(
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