Dienstag, 27. April 2010

Unausgesprochene Worte.

Der Mann am Nebentisch im Bordbistro sah aus wie jemand, mit dem ich gerne gesprochen hätte. Nicht mehr jung, aber eben auch nicht - alt. Etwas an ihm war mir vertraut. Er saß allein an einem Vierertisch, aber der war bedeckt von Zeitungen und einem großen Schreibheft; ich wagte nicht, um Platz zu bitten, alles sah nach Arbeit aus, ich aber wollte essen.

Mir gefiel, was er tat: Seite für Seite ging er aufmerksam durch die Zeitung, kritzelte immer wieder Notizen in sein Heft, ließ sich nicht von der Umgebung irritieren. Nur einmal, eine Dame hatte sich für wenige Minuten, auf ein Getränk, zu ihm an den Tisch gesetzt, sah er auf - als sie aufstand und den Platz verließ, da sah er ihr nach, schien ihre wenig modellhafte Figur von hinten genau zu erfassen. Als er weiter las und schrieb, wusste ich auf einmal, wer er war: einmal nur hatte ich ihn gesehen, bei einer seiner Vorlesungenim Münchner Literaturhaus.

Ich hätte gern etwas zu ihm gesagt, doch die ersten Schlucke Grauburgunder vom Kaiserstuhl waren mir schon zu Kopfe gestiegen, ich hatte gerade auch den überraschend saftigen, zarten Sauerbraten vom Schwein mit Selleriepüree und Wirsing vor mir stehen, das schienen mir nicht die passenden Konversationsbedingungen zu sein, und was hätte ich schon sagen können? Dass mir gefiel, was ich sah? Und dann?

Er sah nicht auf, als ich ging, und ich nahm meine unausgesprochenen Worte wieder mit.

Montag, 26. April 2010

In einem anderen Garten.

Ich saß in einem Garten, der wilder war als die wenigen Ausschnitte, die manchmal preisgegeben waren, und sah in ein Gesicht, von dem ich nichts kannte als die schriftliche Stimme, die ich oft einfach nur ritualhaft hören wollte. Ich wunderte mich nicht, dass die Frau an der Bushaltestelle so selbstverständlich da stand, nicht, wie selbstverständlich ich bei ihr sein konnte, ihren Tee zu trinken und mit ihr zu essen: die Lebendigkeit dieser Stimme verband all die kleinen Informationen, die ich im Vorüberlesen aufgesammelt hatte, zu einem kontinuierlichen Sein. Und so saßen wir im blühenden Garten und erzählten uns die Bruchstücke zweier Leben, die in der Auswahl des Erzählten so viel Verbindendes enthielten, wie es eben geschieht, wenn zwei Frauen, denselben Jahren entsprungen und in ähnliche Richtungen blickend, aufeinander treffen.

Samstag, 24. April 2010

DB in den Frühling

Zug 1 nach München: pünktlich. Toilette sauber und funktionierend.
Zug 2 nach Frankfurt: pünktlich. Platz. Internet dank Hot Spot (gibt's das in Österreich auch?). Jazz über Kopfhörer. Bord Bistro später. Vorher: Mobiler Brezelverkäufer bis Nürnberg. Süß.


In Mainz und Wiesbaden: erwartbarer Frühling, fern von Schnee. Heute Abend: Tanz in großer Robe. Morgen: VDP.

Unbehaust und doch daheim ....

Edit (@ schneck): Es ist eben die Frage, wie viel am Erleben man tragen kann.
Ja das ist die Frage. Gestern (ver)trug ich's kaum. Heute lache ich.

Freitag, 23. April 2010

Metamorphose

So geschieht's, dass die schönste Metamorphose an Fundamentalismen bricht!

Donnerstag, 22. April 2010

Letzter Schnee.

In den Liftschneisen beginnen die verlorenen Stöcke auszuapern. Wenn man sie alle sammelte und aufstellte, könnten sie wohl etwas erzählen über die, denen sie entfielen? Zwischen Schneeflecken regen sich bereits Krokusse und Erika, bei der Talabfahrt taucht man in Vogelgezwitscher, aus den warmen Waldrändern duftet es nach Nadelholz.

Wie ein Geschenk zu meinem Saisonabschluss, gestern: Neuschnee ganz oben. Ein paar Zentimeter auf den am Vorabend bereits planierten Pisten ließen mich noch einmal mit ganz bewusstem Genuss über steile Hänge gleiten - ein Auskosten, das gerade im Gedanken ans "letzte Mal" besonders intensiv war. Wie auch der Blick:

Letzter-Schnee


vom Greitspitz, Ischgl

Einmal noch sich im Weißen Rausch hinunterstürzen - das geht nur mehr ganz oben, manche machen draus ein wildes Spektaktel.

weisser-rausch

Nächstes Jahr bin ich auch wieder droben, auf der Valluga und meinen anderen Lieblingshängen. An diesem Tag aber wird Frau Alma in den Frühling fahren, nach Mainz, und in Wiesbaden tanzen. Ball des Weines.

Dienstag, 20. April 2010

Wo. Wie.

Aufschrecken im Nachtdunkel. Tasten: welches Bett? WO bin ich zur Ruhe gegangen, die ich doch nicht find? Die oft täglich wechselnden Nachtstätten legen Spuren der Verwirrung.

Aufschrecken im Taghell. WIE kam ich ins Bett, wann? Noch halb bekleidet, die Jacke aber sorgsam im Schrank. Nicht abgeschminkt, der Kopf schwer. Eine kurze Nacht! sagt die Hotelchefin. Was geschah in der Erinnerungslücke? Vor allem: was sprach ich? Solcher Kontrollverlust geschieht nur, wenn ich mich sicher fühle. Selbst im Fremden. Und muss mich auf mich verlassen.

Sonntag, 18. April 2010

Ich kniete am Boden...

... und trommelte mit den Fäusten verzweifelt vor mich hin: "Lasst mich raus! Das ist ein Alptraum! Lasst mich da raus! Das ist ein Alptraum!" rief ich mehrere Male, doch es schien mir noch unerträglich lange, bis ich wieder - wie plötzlich ausgespuckt - sicher in meinem Bett liegen konnte.

Zuvor hatte mich ein fremder Mann in einen großen Raum jener Villa geführt, in der offenbar eine Art Fest stattfand. Er suchte mich zu verführen, die dritte Person, die auf einem riesigen Bett hinter uns lag, schien ihn nicht zu irritieren. Doch als noch eine hinzukam und dann noch mehr, kam der Rückzieher. Inzwischen hatte sich das Zimmer auch zu einem offenen Raum gewandelt, einer freien Fläche, bunt belebter Platz.

Ein junger Mann, Italiener, parkte sein Motorrad so ungeschickt neben mein Auto, dass die eine Seite völlig demoliert war. Ich stand, verärgert und irgendwie hilflos, weil der sich aus dem Staub gemacht hatte, mit Freundinnen beinander, alles lag irgendwie in einem Durcheinander herum: Handtaschen, Geldbörsen, Handy. Und so verschwand denn auch Stück für Stück, ich wusst nicht mehr, wie ich so ohne alles wieder heim gelangen sollte. Und plötzlich die Erkenntnis: dies ist ein Alptraum. Also kniete ich mich auf dem Boden, rund um mich begann sich alles aufzulösen, und ich trommelte und trommelte ...

Dienstag, 13. April 2010

Unmögliche Wege.

Aber doch zu tun:
Kufstein - Innsbruck - Ischgl - Innsbruck - Wien - Innsbruck - Kufstein.
Verfügbare Zeit: 32 Stunden.
Erwartbare Schlafzeit: 5 Stunden. Also die im Bett. Zug gibt's ja auch noch.


Mangels Privatflugzeug nicht möglich:

ueber-den-wolken

Frühlingsintermezzo

... am Schreibtisch. Kopf voll, Herz auf Sparkurs, nur nicht zu viel lesbar machen, dann ist es irgendwie nicht, taucht nur nächtens auf. Manchmal.


Irgendwie dissoziativ.

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ulovesexdoll - 2018-12-13 06:51
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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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ConAlma - 2011-10-07 11:40
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rinpotsche - 2011-10-07 00:37
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books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
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profiler1 - 2011-10-06 21:55
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