Die Zeit, die bleibt

Gestern bin ich nicht nur gelaufen, mir blieb auch Zeit. Die Zeit, die mir blieb, verwendete ich auf Die Zeit, die bleibt.

Nicht nur, weil ich Jeanne Moreau seit jeher schätze. Nicht nur, weil ich die Filme von Francois Ozon allesamt liebe (Swimming Pool und Sous le Sable mit der unvergleichlichen Charlotte Rampling allen voran). Sondern vor allem dieser einen Geschichte wegen. Ein Mensch in der Blüte seiner Jahre erfährt sein Todesurteil. Wie geht er mit der Zeit um, die ihm bleibt? Nach anfänglicher Verstörung entschließt sich der Protagonist dazu, etwas vorübergehend Bleibendes zu hinterlassen.

Angesichts einer solchen Fragestellung kann man sich selbst nicht außer Acht lassen: Was täte ich? Meine Kinder habe ich geboren, hinreichend gelebt sowieso. Was tun, wenn einem der Weg so abgekürzt wird? Und das einzige, was mir einfiel, war Weitergabe. Der Versuch der Weitergabe von ein paar mir wichtigen Gedanken an meine Kinder. In der Hoffnung, ihnen damit in ihrem Leben hilfreich sein zu können.
ConAlma - 2006-05-08 14:59

frieden schließen

Ich wurde an eine wichtige Handlung erinnert: Frieden schließen. Dazu müsste es einen Unfrieden geben.

Was, wenn der auf der einen/anderen Seite aber gar nicht existiert? Wenn in einem bestimmten Zusammenhang man Unfrieden gar nie so wahrgenommen hat? Oder für sich selbst die Unfriedlichkeit bereits gelöst hat? (Was ja auch notwendig ist, wenn einem ein Mensch tatsächlich verfrüht entsirbt und man mit der Lösung einer Spannung alleine zurückbleibt)

Muss der Frieden nicht zu allererst mit sich selbst geschlossen werden?

In diesem Film schien mir das die Auseinandersetzung mit dem Kind-Ich gewesen zu sein. Über sich selbst als Kind weinen zu können. Sich selbst anzunehmen, mit allen Abgründen. Daraus erwächst einem Frieden, und der überträgt sich dann auch auf andere Zusammenhänge. Ich wüsste da ein Buch ....

ConAlma - 2006-05-09 10:40

Friedenssuche

Die allerwichtigste Friedenssuche meiner letzten Jahre war die mit meinem Vater. Und vielleicht war jede Begegnung, die in diesem Zeitraum geschah, eine Notwendigkeit hiefür. Als ich ihm, meinem Vater, den ihn betreffenden Text überreichte, replizierte er mit einem Stefan-Zweig-Zitat :

"Nun kommt im Leben eines jedweden unweigerlich die Zeit, da er im Bilde seines eigenen Wesens dem eigenen Vater wiederbegegnet. ...denn ihm [dem Vater] danke ich, was ich vielleicht als meinen einzig sicheren Besitz empfinde: das Gefühl der inneren Freiheit"

Es gibt noch ein oder zwei Sätze, die ich ihm unbedingt sagen muss, die, trotz traumalastiger Vergangenheit, den erarbeiteten Frieden noch bestärken sollen. Und obwohl mein Vater mit scheints ungebremster Energie an seinem "historischen Auftrag" arbeitet, bin ich manchmal von einem furchtbaren Schrecken durchfahren, diesem Gedanken: wird er nächste Woche noch da sein?

Unlängst gab es einen durch emotionale Unkontrolliertheit erklärbaren Versuch der Desavouierung, der mich auch im Bemühen um Verständnis immer noch mit großer Traurigkeit erfüllt, sah ich doch darin das größte Unverständnis manifestiert. Gleichzeitig aber hat mir dieses Erlebnis die ungeheure Bedeutung dieses meines Vaters verstärkt vor Augen geführt. Also muss ich eigentlich dankbar sein dafür.

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ConAlma - 2011-10-07 11:40
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