Entführungen
Eigentlich aber sollte ich mich selbst entführen. Nach Beograd. Seit Jahren komme ich am Wiener Westbahnhof an, wenn am Gleis gegenüber der Zug nach Beograd zur Abfahrt bereit steht. Wenigstens bis Budapest, sage ich mir dann jedes Mal, vergiss die Termine, in Budapest kennst du immerhin die Straßen, die Museen, die Kaffeehäuser, die Markthalle. Und das in stillem Licht und bröckelnder Traurigkeit erstarrte türkische Frauenbad.
Freilich, Beograd, das klingt nach dem unbekannten Osten, wo vielleicht noch ein Stück einer Zeit stehengeblieben ist. Wo nach etwas zu suchen wäre, was möglicherweise gar nicht gefunden werden will. Weshalb ich ja auch noch nie in den Zug nach Beograd gestiegen bin.
Oder aber, sagte ich heute morgen zu den zarten Händen, es sind doch die Kinder, die jedes Mal, wenn ich wegfahre, auf meine Rückkehr warten. Warte noch eine kleine Weile, raunte mir die rauhe Stimme zu, und es klang gerade wie eine Bach-Kantante, dann wirst du bis Beograd fahren. Und darüberhinaus.
Freilich, Beograd, das klingt nach dem unbekannten Osten, wo vielleicht noch ein Stück einer Zeit stehengeblieben ist. Wo nach etwas zu suchen wäre, was möglicherweise gar nicht gefunden werden will. Weshalb ich ja auch noch nie in den Zug nach Beograd gestiegen bin.
Oder aber, sagte ich heute morgen zu den zarten Händen, es sind doch die Kinder, die jedes Mal, wenn ich wegfahre, auf meine Rückkehr warten. Warte noch eine kleine Weile, raunte mir die rauhe Stimme zu, und es klang gerade wie eine Bach-Kantante, dann wirst du bis Beograd fahren. Und darüberhinaus.
ConAlma - 2006-09-17 09:19