Poetische Posaune
"Lyrische" wär mir auch eingefallen, oder "sprechende", aber aus beidem ergab sich kein halbwegs passendes Pendant zum vorhergehenden Titel.
Who's afraid of the tromboist - oder: ein Posaunist alleine, darf der das? Ich weiß nicht, was sich jene Herrschaften, die am vergangenen Dienstag im Loos-Salon der Musiksammlung der Wiener Stadtbibliothek zusammenkamen und größtenteils sicher zum Stamminventar dieser Räume gehören, erwartet haben vom Posaunenvarieté, behutsam umsprochen von Otto Brusatti und nachgespült mit Weinen von Hans Czerny. Wohl nicht jene Kombination aus eigenen Texten und einer am ehesten eben poetischen Hinwendung zum Instrument, das in Bertl Mütters Händen jegliche Schwerfälligkeit, die man ihm vielleicht gern unterstellt, verliert und nicht einfach spielt, sondern singt, pfeift, haucht, seufzt, spricht, doppelstimmig tönt und ganz der Inventionskraft des Musikers ergeben ist.
Improvisationen zu Träumen und Geschichten, Assoziationen zu großen Werken der Musikgeschichte, wie Schuberts Winterreise oder, neu, die Müllerin, Schumanns Dichterliebe: Bertl Mütter nützt den Vorteil eines Instrumentes, für das kaum ernstzunehmende Musik geschrieben wurde, und er kennt die Literatur gut, die musikalische wie die der Wörterverführungen, verführt seinerseits, indem er durch sein Instrument zu uns spricht, erzählt.
Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Heine-Gedicht aus der Dichterliebe: das täppische Stolpern des arme Burschen ist köstlich sichtbar gemacht; Wanderers Nachtlied, Goethe - Schubert - Mütter: meditatives, mehrstimmiges Schweben, und ich wünschte, es wäre wirklich Nacht gewesen. Zum Vormerken: die Präsentation von Mütters Müllerin wird am 21. Dezember in der Musiksammlung sein. Der Loos-Salon ist sehr schön.
Who's afraid of the tromboist - oder: ein Posaunist alleine, darf der das? Ich weiß nicht, was sich jene Herrschaften, die am vergangenen Dienstag im Loos-Salon der Musiksammlung der Wiener Stadtbibliothek zusammenkamen und größtenteils sicher zum Stamminventar dieser Räume gehören, erwartet haben vom Posaunenvarieté, behutsam umsprochen von Otto Brusatti und nachgespült mit Weinen von Hans Czerny. Wohl nicht jene Kombination aus eigenen Texten und einer am ehesten eben poetischen Hinwendung zum Instrument, das in Bertl Mütters Händen jegliche Schwerfälligkeit, die man ihm vielleicht gern unterstellt, verliert und nicht einfach spielt, sondern singt, pfeift, haucht, seufzt, spricht, doppelstimmig tönt und ganz der Inventionskraft des Musikers ergeben ist.
Improvisationen zu Träumen und Geschichten, Assoziationen zu großen Werken der Musikgeschichte, wie Schuberts Winterreise oder, neu, die Müllerin, Schumanns Dichterliebe: Bertl Mütter nützt den Vorteil eines Instrumentes, für das kaum ernstzunehmende Musik geschrieben wurde, und er kennt die Literatur gut, die musikalische wie die der Wörterverführungen, verführt seinerseits, indem er durch sein Instrument zu uns spricht, erzählt.
Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Heine-Gedicht aus der Dichterliebe: das täppische Stolpern des arme Burschen ist köstlich sichtbar gemacht; Wanderers Nachtlied, Goethe - Schubert - Mütter: meditatives, mehrstimmiges Schweben, und ich wünschte, es wäre wirklich Nacht gewesen. Zum Vormerken: die Präsentation von Mütters Müllerin wird am 21. Dezember in der Musiksammlung sein. Der Loos-Salon ist sehr schön.
ConAlma - 2006-10-20 15:43
otto brusatti - ein unsympathischer klugscheißer und klon seines vorgängers löbl.
(das musste einfach mal raus.)