es wird ein wein sein

Donnerstag, 24. Januar 2008

solera

Der Zug verlässt S. in einem weiten Bogen. Sitzt man richtig, ergibt sich ein überwältigender Panoramablick auf die Berge Richtung Süden, vom Salzburgischen bis ins Bayrische. Die Sonne hält jetzt schon länger an, färbt die schneebedeckten Kämme und Spitzen rosarot; bis ich daheim bin, ist nur noch ein matter dunkeloranger Schein im äußersten Westen zu erhaschen.

Die Lektüre ermüdet die Augen vorschnell, ein Begriff bleibt hängen, Solera. Bevor ich in den Reiseschlaf hinübergleite, fantasiere ich über die Möglichkeiten der vielen Fässer. Wenn ich immer aus der untersten Reihe Wein entnommen habe zum Abfüllen, aus den oberen Reihen nachfülle, und dies immer schon so getan habe, dann bleibt in diesen untersten Fässern doch von jedem jemals nur in sie gefüllten Weines etwas zurück, vermengt mit den anderen Weinen und Jahrgängen, aber etwas davon bleibt. So wie bei homöopathischen Mischungen müsste noch vom ersten je gefüllten Wein zumindest eine Information darin sein, etwas von seiner Energie. In einer Flasche Sherry oder auch Brandy liegt so das akkumulierte Wissen ungezählter Weine, was für eine herrliche Vorstellung!

[Wie komplex die Sache mit der Solera ist, kann man hier nachlesen]

Sonntag, 13. Januar 2008

Weinartikel gefährden die Gesundheit

Einem französischen Richter fiel ein, bei Presseartikeln über Wein (oder, in diesem Falle, Champagner) nach der sonst in der Werbung obligaten Gesundheitswarnung zu verlangen. Aber wahrscheinlich gefährdet Pressefreiheit an sich schon die Gesundheit ....

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Den Luis hats erwischt.

In der Nacht auf heute. Und auch wenn er selbst kein halbes Jahrhundert geschafft hat - seine Weine sind langlebig. Vor zwei Wochen erst hab ich mir überlegt, ob ich ein paar Flaschen vom 2005er subskribier: jetzt scheint mir noch mehr Grund gegeben, dies zu tun. Ein wenig Luis in jeder TBA.

Weil "Sweet Wine" nicht zu finden ist unter den Tubes, stattdessen White Room - vielleicht ist er ja in einem solchen jetzt.

Sonntag, 11. November 2007

Engelsfelsen

Roc des Anges: eine junge Frau von der Rhône macht Weine im Roussillon. Alte Rebstöcke, Schieferböden. Appellation Vin de Pays des Pyrenées Orientales. In Weiß (Grenache blanc, Grenache gris, Macabeu) schmeckt das sehr sehr mineralisch. Riecht üppig, hat angeblich hohen Alkohol, aber ist am Gaumen sehr elegant. Harmonisch. Stimmig. Bemerkenswert. Ach und allein der Name des Weinberges!

Sonntag, 4. November 2007

Solitaire mit Zebu

Der Solitaire Jg 1997 stand sehr für sich, aber nicht unumstritten. Die Jause aus diversen Käsen und einem unglaublich feinen, mürben Schinken vom Zwergzebu (aus Remschnigg bei Leutschach) war einfach nicht passend. Aber auch im Nachtrinken, vor dem Kaminfeuer, ließ der Wein Charme und Eleganz vermissen: viel Säure, grad Mal ein Hauch von Cabernet-Aromen, sehr streng. Der als Alternative geöffnete kleine Margaux 1996 aus dem Hause Lurton war neben intensiven Schinken- und Käsearomen ganz untergegangen, im Danach schmeichelte er zumindest am Gaumen - aber von wirklich eindrücklichen, geschweige denn typischen Aromen war er auch weit entfernt.

Der Hirsch und das Mädel wollten zum Jahrestag partout ein gutes Flascherl trinken, aber die Anstrengungen der vorangegangenen Tage hatten bei beiden Spuren hinterlassen, die die Weine auch nicht beseitigen konnten; so war es ein sanft-müder Abend geworden. Nur gut, dass beim Ganslessen am Vorabend (auch diese Unterländer Gans war fleischlich sehr gepflegt, Beilagen und Sauce allerdings eher bescheiden. Der Wein aber für ein Dorfwirtshaus geradezu sensationell: Pinot Noir 2003 Pitnauer, Gols) immer noch dasselbe erotische Prickeln wie vor Jahresfrist zu verspüren war.

Mittwoch, 12. September 2007

Mock Turtle's Soup

Es tut gut, sich gelegentlich in die berufenen Hände von Freunden fallen zu lassen, in der Agentur für Wehwehchen und Freuden aller Art (vulgo Sechsecksesselaufbewahrungsanstalt) gehen Willkommensein, Shiatsisierung und kulinarisches Verwöhnprogramm von Hand zu Hand. Ich konzentriere mich hier auf letzteren Teil, weil doch recht bemerkenswert; Teamarbeit auch in der Küche, wobei jedem das Seine ist.

So war der Aufwand, den Mock Turtle für das Kürbissupperl betrieb, recht beträchtlich, aufgegossen wurde mit einem intensiven Gemüsefond, an Ingwer fehlte es auch nicht, dafür kam kein bissl Rahm vor. Den Enten - ob Busen oder Brüstl, wurde zu einer auch noch anderswo weitergeführten Tittendiskussion - ward die Haut genommen, zu herrlichen Grammeln gebraten, mehr als handgestampftes Erdäpfelpüree (Alma-Lieblingsspeise), ein paar in Entenfett gebratene Pilzerln und die exquisite wie säuerliche Rhabarber-Knoblauch-Chili-Beilage gab es nicht zu den in ihrer Ausformung doch eher opulenten Brüsten.

Die mitgebrachte Weinbegleitung war so perfekt, als hätten wir uns zuvor abgesprochen: erst ein frischer, aber doch ausreichend fester Chardonnay 05 der jungen Brüder Sax, die vor allem auch für dichte, fleischige Weißburgunder gut sind, er war grad recht zur Suppe; der St.Laurent 2003 von Schloss Halbturn, für sich allein vielleicht durch die doch markante Säure nicht so glatt wie der Pinot desselben Hauses, lockte aber dann, zur Ente als der absolut perfekte Speisenbegleiter, nur mehr Ahs und Ohs hervor.

Allerdings hat er nicht mit der Konkurrenz des Eisweines Riesling 2003 vom Weinrieder (dieses Wochenende Tag der offenen Tür, hinfahren!) gerechnet, der zum Käse vorgesehen war: Entzücken pur in drei Gesichtern. Und mit jedem Käse harmonierend, das muss auch einer erst können. Die waren - Kompliment ans Agentur-Paar - auch sehr geschmackssicher eingekauft. Na ja, Naschmarkt halt.

Ach ja, Tischkultur, Gedeck uns was sonst noch wichtig ist in gehobenen Etablissements - alles vom Feinsten. Ernstzunehmende Privat-Speisesalon-Konkurrenz.

Montag, 3. September 2007

Erfahrene Landschaften

Am Wochenende fuhr ich durch die Wachau, sah einmal vom einen Ufer hinüber aufs andere und dann wieder zurück vom anderen aufs eine, wohl zum letzten Mal in diesem Jahr. Einem Jahr, das mir reiche Landschaftserfahrungen geschenkt hat, immer neue Blicke auf vermeintlich Vertrautes, auf neu Angenommenes, zum Vertrauten Gemachtes; ich wurde süchtig nach diesen Begegnungen mit Wegen, mit Hügeln, mit Bergen, süchtig nach Obstbäumen, blühend wie tragend, nach Linden- und Akaziendüften, nach Weingärten und Kellergassen, nach den damit verbundenen Begegnungen. Nur mehr fahrend und somit erfahrend hätte ich mich bewegen mögen, fahrende Gesellin, stets neu ansetzend, nur nicht verharrend, wiederkehrend wohl, aber nicht bleibend.

***

Jahrgangspräsentation im Schloss: die guten Weine sind wie immer, die weniger guten leiden an falscher Frucht oder falsch verstandenem Holz, ich mag an diesem Tag nur zwei wirklich gelten lassen, den Rubin vom Franz Taferner und den so sehr konträren von der jungen Birgit Wiederstein. Alles also wie immer, so wird es auch sein, wenn ich das "Wein sein, beinander bleiben" wieder anstimme, fahren und kommen werde im Tagesrhythmus, ein Verharren und Bleiben kundtuend, wo aber werde ich wirklich sein?

Donnerstag, 9. August 2007

Allein unter Männern und vielen Parker-Punkten

Mein seit einigen Jahren schon virulenter Hang zu Osttirol brachte mir nicht nur eine erfrischende kulinarische Bekanntschaft, sondern im Zuge dieser auch eine Einladung zu einer sehr gewichtigen Verkostung ein. 12 Weine mit insgesamt 1187 Parker-Punkten, dazu noch 3 Piraten, das hat auch mein sonst nicht so bewertungshöriges Weinherz gereizt.

Die Runde war höchst kompetent, Weinhändler und leidenschaftliche Weinliebhaber, deren Keller offenbar so voll der guten Stücke sind, dass sie diese gerne mit Freunden teilen. Das Prozedere war einfach: es gab zwar eine Liste, doch die Weine wurden in Dreierflights verdeckt verkostet, wobei niemals zwei aus demselben Land waren. Man wusste, es würde spannend werden, weil Weine dieser Kategorie blind kaum mehr zuordenbar sind.

Und so war erwartbar, dass innerhalb dieser zum Teil mit professionellem Zugang (Weinakademie), zum Teil mit sehr emotional zum Ausdruck gebrachtem Enthusiasmus gelebten Verkostung das Irreführungspotential auch für absolute Profis ein relativ hohes ist. So resultierte etwa der La Landonne 1999 von Guigal zwar als bester Wein des Abends, aber die Beschreibungen waren von Rhône weit entfernt (fast alle tippten auf Margaux – der aber leider, im letzten Flight verborgen, mit massivem Kork ausfiel.) Und der Grange 1998 war fast einhellig nach Europa getan worden …

Interessant auch die Position des einzigen Österreichers im Reigen: Kollwentz Privat 2000. Er war immer wieder zwischendurch vermutet worden, teilweise ganz forsch mit überschwänglichen Worten (und Punkten) bedacht, und konnte dann doch nur mehr im letzten Flight sein. Durch den Ausfall von Margaux, der durch einen schon sehr feinen Spottswoode CS aus Napa ersetzt wurde, blieb das Duell Österreich gegen Spanien (Contador 2004). Da traten dann ganz deutlich die bei aller Heimatliebe doch vorherrschenden Zweifel über das im internationalen Reigen mögliche Mithalten zutage - was wiederum die Runde ehrt, die sich vom hierzulande beliebten Puschen heimischer Größe nicht beirren lässt im Abwägen von Möglichkeiten. Und so fiel dem Kollwentz im Duell „Mann gegen Mann“ die weniger gut bewertete Position zu - es war aber genau umgekehrt! Was für Österreich gehalten worden war, war Spanien, und der Privat somit als absolut tauglicher Konkurrent in diesem überwältigenden Weinreigen rehabilitiert.


Was mir blieb von dem Abend: die Bekanntschaft mit noch nie zuvor berührten Weinen, denen ich objektive Größe zugestehen muss, die Gewissheit, auch in der Runde von Männern mit Erfahrung nicht über den schlechtesten Gaumen zu verfügen, und die beruhigende Feststellung, dass mir sehr gereifte Bordeaux, die schon etwas morbiden Charme versprühen, mehr Trinkfreude bereiten als noch so perfekte Weine mit Zukunftspotential. (Allerdings habe ich im Versuch einer objektiven Bewertung dem Clos Erasmus und dem Grange meine höchsten Noten gegeben.)

Hier noch die Auflistung der Weine; wer Genaueres wissen will, möge sich an mich persönlich wenden:

Contador 2004 Benjamin Romeo Rioja
Termanthia 2004 Bodegas Numanthia Thermes Toro
Clos Erasmus 2004 Daphne Glorian Priorat
Costers de Vinyes Velles 2004 Mas Doix Priorat
Redigaffi 2000 Tua Rita Toskana
Hillside Select 2002 John Shafer Kalifornien
Just For The Love Of It 2002 Sine Qua Non Kalifornien
La Landonne 1999 Guigal Rhône
Grange 1998 Penfolds Australien
Chateau Margaux 1986 Margaux Kork, ersetzt durch Spottswoode CS 2002 Napa Valley
Chateau Léoville-Las Cases 1986 St.Julien
Chateau Talbot 1986 St.Julien
Terre di Lavoro 2003 Galardi Kampanien
Amon Ra 2005 Ben Glaetzer Barossa
Privat 2000 Kollwentz Neusiedlersee

Sonntag, 24. Juni 2007

Heaven's Gate

Geyerhof, 23.6., 16 Uhr

heavens-gate

Samstag, 14. April 2007

Oh what a perfect day

Der Keller unterm Nikolaihof ist aus der Römerzeit. Heinz Sigl in Rossatz macht bemerkenswert fruchtunbetonte Weine (unfruchtbetont war mir zu waghalsig) . Zwischen Kellerkühle und Gartenhitze gelustwandelt. Auf OE1 ist grad ein Diagonal zum Wirtshaus, die Sonne scheint mir ins Dachkammerl. Youtube funktioniert (unterwegs) nicht, so muss ich allein singen (vor 40 Jahren tat dies Lou Reed), to whom it may concern: "you just keep me hanging on"

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