Eine Wahrheit.
Mir fiel ein neuer Freund zu. Vierzig und asexuell. Sagt er. Es ist seine Wahrheit, und sie ermöglicht ihm jene Freiheit, der er als bekennender Wassermann und Hedonist bedarf. Mir kommt er recht, muss ich doch nicht hintanhalten mit meiner gegenwärtigen Wahrheit und brauche männliche Irritation nicht zu befürchten. Natürlich schmerzt's mich, dass der Geliebte die Veränderungen des weiblichen Leibes nur schwer verstehen kann, trifft sie ihn doch in seinem vitalen Interesse. Natürliche ehrt's mich, wenn die Frauenärztin meine nun so anders selbst-bewussten Empfindungen anderen Patientinnen, die sich durchs neue Leben quälen, als Beispiel mitgeben will. Nicht dass ich dem nun Manne gänzlich abhold wäre, was in seinem Kopfe ist, hat freilich seine Reize. Doch was tu ich mit all dem unterhalb des Zwerchfells? Und so ist's mir gelegentlich auch Genugtuung, wenn jene, die offensiv oder aus dem Hinterhalt ihren Mannreflexen folgen und vielleicht gar ins Träumen geraten, nicht wissen, was ich NICHT denke.
ConAlma - 2010-10-17 23:16