Mittwoch, 31. Dezember 2008

Noch eh die Sonne sich erhebt

Noch ehe die Sonne sich erhebt über die Gipfel,
beginnen die Hänge, steil abfallend zur Stadt,
wie aus eigener Tiefe zu leuchten:
zartes Gelicht gegen matt schimmerndes Blauen,
und im Osten beginnt langsam der goldene Morgen.



Es sind solche Blicke auf dem Weg zur Arbeit, die mir Vertrauen und Gewissheit schenken -
davon schenkte ich Ihnen gerne etwas weiter fürs anbrechende Jahr.

Sonntag, 28. Dezember 2008

if it swims ...

we have it.

Das jährliche Ritual des Weihnachtsessens mit den Freunden ist ein guter Grund, wieder einmal bei Fisch Witte am Viktualienmarkt vorbeizuschauen (beschauliche Zugfahrt, das Ergebnis ist immer den Weg wert); der adrette Hecht hätte grad die rechte Größe für sechs, um im Speckmantel gebraten zu werden. Doch der Hirsch hat sein Programm schon gemacht (erstmals bewirtet er), der Tisch ist schon am Vorabend entsprechend gedeckt worden. Die korsischen Miesmuscheln stoßen dann auch auf ungeteilte Zustimmung, und was an Zitronenbutter (zum Gedeck) und Chilimayonnaise (zum Garnelenfondue) übrig bleibt, passt wunderbar zur niedertemperatur-gebratenen Huft mit Erdäpfelpüree von vorhin.

Freitag, 26. Dezember 2008

sechsundzwanzig: Amselschlag

Verlängerung des Adventkalenders in die Feiertage. Der Geschenkeberg war groß, die großen Kinder für Minuten kleine Kinder, die lustvoll aufreissen dürfen und sich freuen, von Herzen oder auch höflich. Geschenke, die trafen: die Polaroid samt (mittlerweile schon raren) Filmen den Sohn; Herzzeit mich.

Nach vielen trüb-feuchten Tagen endlich wieder ein sonnendurchwirkter, der Schneezucker der Nacht bleibt dank Kälte noch etwas erhalten. Weckruf durch Amselschlagen: Amsel, Drossel, Fink und Star sind offenbar nur partiell verreist - ein Omen für die Winterqualität? Nein, "Teilzieher" seien sie geworden, die Amseln; das Kinderliedlein besingt noch frühere Zustände, ich aber hab so Frühlingsklang in den Morgen.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Vierundzwanzig: Last Minute * Morgenstern

An erster Stelle der Last Minute-Einkaufenden: junge Menschen auf der Suche nach Wein für Papa und Mama. Mehr als an Roat'n war auf der Frage nach Spezifizierung der Wünsche nicht zu vernehmen. Dafür heitere Bonmots wie die Feststellung angesichts des Aktionsregals "Monatsweine": Na de nimm i ned, de san ma viel z'jung!. Einer reißt gar die Türe auf: Hobt's es a Backhendl?

Heimfahrt durch ein sonnenbeschienenes Inntal, durch die getönten Brillen wirkt alles frühlingshaft. Morgensterns Texte bringen sofort heitere Entspannung nach letzten Tagen der Überanstrengung, die so viel Groteske in sich bargen, dass eine Groteske wie die folgende Labsal ist:

Drei Hasen tanzen im Mondschein
im Wiesenwinkel am See:
Der eine ist ein Löwe,
der andre eine Möwe,
der dritte ist ein Reh.

Wer fragt, der ist gerichtet,
hier wird nicht kommentiert,
hier wird an sich gedichtet;
doch fühlst du dich verpflichtet,
erheb sie ins Geviert,
und füge dazu den Purzel
von einem Purzelbaum,
und zieh aus dem Ganzen die Wurzel
und träum den Extrakt als Traum.

Dann wirst du die Hasen sehen
im Wiesenwinkel am See,
wie sie auf silbernen Zehen
im Mond sich wunderlich drehen
als Löwe, Möwe und Reh.


Frohes Fest!

Dienstag, 23. Dezember 2008

Dreiundzwanzig: was wahr ist

Sie standen da, überraschend, zwei der Liebsten, trafen mich an inmitten des letzen wirklichen Weichnachtseinkaufs-Tages, und so blieb kaum Raum, eine Umarmung nur, sie aber wog wie 99 andere.

Ich sah ein vom Friedhofsgang gezeichnetes Gesicht, schön gerade auch in seiner Trauer, und sah viel mehr. Was immer geschrieben ward und wird, nichts erfasst, was Aug in Aug und Haut an Haut vermag. Einzig darin ist Wahrheit.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Einundzwanzig: Zuckerschock

Das beste am Keksebacken ist das Kosten und Schlecken.
Eisenbahner und Zimtsterne.

Achtzehn: Steiß

Morgens um sieben ist die Welt noch dunkel.
(Der kürzeste Tag hüllt sich in trübes Licht, während ich dies schreibe; doch von morgen weg wendet sich wieder alles unaufhaltsam dem Wachsen zu.)
Schneegeriesel schenkt selbst der Autobahn friedliche Weichheit, der Winterwald zu beiden Seiten ist so Gedicht. Eine Stunde gut schenkt mir der Osteopath, Mitwisser meiner Haltung, die Wohltat seiner Hände. Seine Arme legen sich um Steiß und Schenkel, zu öffnen, wo der freie Fluß gefährdet, zu weichen, wo mit Kraft gehalten wird. Am Ende steh ich fest am Boden und vermeine doch, ganz leicht und schwerelos zu sein.

Freitag, 19. Dezember 2008

Neunzehn: Stille Zeit

Die Advente meiner Kindheit waren geprägt von beschaulichem Besingen und Texten von Karl Heinrich Waggerl, Das ist die stillste Zeit im Jahr hallte noch lang wider.

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Ruhig ist es bislang gewesen, zu ruhig aus Handelssicht. Aber langsam macht sich Unruhe breit, ehelicher Zwist entlädt sich vorm Champagnerregal: Letztes Jahr hab ich ihn ausgesucht, da war's der falsche, heuer bist du dran, die Schärfe des Tonfalls kennt keinen Genierer. In der adretten Reihenhaussiedlung in der Nachbarschaft fährt ein größeres Polizeiaufgebot vor, drei Einsatzwagen, wo sich sonst nie was rührt zur späten Stunde.

Mimi, die Witwe, hat ihren Charlie verdoppelt - einer liegt am Friedhof, der andere kommt nicht heim, ist bei einer anderen. Und den Wohnungsschlüssel hat er auch mitgenommen! Sie kann die Tür nicht öffnen, der Hirsch, besorgt um ihren Zustand nach Wien gereist, und ein junger Sozialarbeiter harren 2 Stunden auf dem Gang aus. Der Schlüsseldienst hat nicht den richtigen Koffer dabei, die alte Dame fingert drinnen mit Werkzeug herum, irgendwann geht sie ins Schlafzimmer, unterm Kopfkissen liegt der Schlüssel, da, wo sie ihn doch eh immer hintut, sagt sie trotzig. Erschöpft und ratlos kommt er heim, der Geliebte, möcht helfen um der gewesenen Freundschaft willen; dass er mit seinem Vernunftgehaben scheitert, scheitern muss, macht ihm zu schaffen. Morgen kocht er mir Kruspelspitz mit G'rösteten und Spinat.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Siebzehn: Wichteln

Ich sollte anderswo sein heute, im Kreis der fernen Freunde und derer Freunde. Die Wehmut des Blicks aus der Ferne lässt mich ein wenig wie das Mädchen mit den Schwefelhölzern fühlen, ich blicke durchs Fenster, sehe den aufgeputzen Baum, die kleinen Päckchen drunter, keines kostete mehr als ATX 50,- , doch was bekommt man heute schon um 3,63, genau das ist die Kunst. Kekese machen die runde, angefangene Gespräche werden fortgesetzt und neue begonnen. Manchmal schwappt vielleicht auch eine Welle von Trauer ins Gewirr der fröhlichen Stimmen, der Alkohol schafft eine falsche Glückseligkeit.

Habt es gut heute.

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karrri - 2014-06-24 12:18
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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ConAlma - 2011-10-07 11:40
Was gab's denn so wichtiges...
Was gab's denn so wichtiges anderswo?
rinpotsche - 2011-10-07 00:37
!
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books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
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profiler1 - 2011-10-06 21:55
Erwischt... und Sie fehlen...
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