offenheit

Sonntag, 17. Oktober 2010

Eine Wahrheit.

Mir fiel ein neuer Freund zu. Vierzig und asexuell. Sagt er. Es ist seine Wahrheit, und sie ermöglicht ihm jene Freiheit, der er als bekennender Wassermann und Hedonist bedarf. Mir kommt er recht, muss ich doch nicht hintanhalten mit meiner gegenwärtigen Wahrheit und brauche männliche Irritation nicht zu befürchten. Natürlich schmerzt's mich, dass der Geliebte die Veränderungen des weiblichen Leibes nur schwer verstehen kann, trifft sie ihn doch in seinem vitalen Interesse. Natürliche ehrt's mich, wenn die Frauenärztin meine nun so anders selbst-bewussten Empfindungen anderen Patientinnen, die sich durchs neue Leben quälen, als Beispiel mitgeben will. Nicht dass ich dem nun Manne gänzlich abhold wäre, was in seinem Kopfe ist, hat freilich seine Reize. Doch was tu ich mit all dem unterhalb des Zwerchfells? Und so ist's mir gelegentlich auch Genugtuung, wenn jene, die offensiv oder aus dem Hinterhalt ihren Mannreflexen folgen und vielleicht gar ins Träumen geraten, nicht wissen, was ich NICHT denke.

behind-snow

Sonntag, 7. März 2010

Warten.

Wartetst du? frage ich, könnte ich fragen. Aber du wirst die Frage nicht verstehen, sie enthält nichts Konkretes, für dich Greifbares. Das Worauf ist nicht zu benennen, doch das Warten ist da. Ich warte. Seit zwei Jahren warte ich, und nur dann, wenn ich unterwegs bin, oder anderswo, warte ich nicht. Aber hier, in der Hofenge, in die der Winter zurückgekehrt ist, warte ich und bin vom Warten gelähmt, es macht mich müde. Ich sehe den Himmel und die schwarzen Vögel, wie sie sich auf dünnen Zweigen niederlassen und mit ihnen schwanken, doch ich müsste mich ankleiden und festes Schuhwerk wählen und den Daunenmantel und die Ziegenfellmütze und hinaus gehen, an den Waldrand und auf den Steig durch den Wald, um den Himmel und die Vögel und die Bäume spüren zu können.

Ich warte nicht, wenn du weg bist. Aber heute Abend kehrst du wieder, und mit dir auch das Warten.

Montag, 8. Februar 2010

Stellungen. Verdichtungen.

Im Stellen der Stellvertreter wird sichtbar, was dem inneren Blick verstellt war. Und verdichtete Sätze sagen, was zuvor nicht formulierbar war.

Dann liegt auch der das Morgen zu Füßen:

zu-fuessen-liegen

Mittwoch, 6. Januar 2010

Elternerscheinungen, nachts.

Ich lag bei meinem Vater, und es war nichts Seltsames daran. Doch wenngleich unsere Leiber nackt waren und die Umarmung innig, blieb letztlich doch das, was Mann und Frau sonst verbindet, ungetan. Das zärtliche Empfinden aber war groß.
In der selben Nacht machte mir meine Mutter Vorwürfe, ich spionierte ihr nach. Sie glaubte, es mit den Farben beweisen zu können, die meine Wohnung belebten, weil ich doch solche Farben sonst nicht hätte, nie gehabt hätte, und die müssten von ihr stammen. Du weißt doch gar nichts von meinem Leben, erwiderte ich, aber du, malst du denn heimlich? Und verschämt gestand sie dies, ja, und ich sagte ihr nicht, dass ich wohl in eine kleine Schublade geschaut hatte und darin Färbiges erblickt hatte.

Doch zwei Nächte später saß ich mit meiner Mutter, und sie hatte ihre Hand an meinem Geschlecht, eine kundige Hand, und auch daran war nichts Seltsames, denn ich war ja ihr Kind, und sie musste mich kennen.

farben


Ich habe nicht darüber nachgedacht, was diese Träume bedeuten sollen, ich habe nur versucht, sie in groben Zügen zu behalten.

Montag, 20. Juli 2009

Wechsel

Nein, sagt die Ärztin, der ist doch noch nicht vorbei, die Hormone sind irgendwie wieder in Bewegung gekommen, ich merk's an der wieder aufflammenden Libido, schon eigenartig, was der Körper für Sprünge macht, einen vor, zwei zurück, aber doch einen Schritt vor - nämlich einen vor dem Mann ;-)

Die Freundin schickt mir dazu den Text aus dem "Weg der Kaiserin":

"Die Wahrheit ist: Die Kaiserin bleibt Kaiserin. Durch die ausbleibende Menstruation verfügt sie über energiereserven. Wenn sie klug ist, kann sie idese nutzen, in einem Alter , in dem die meisten gleichaltrigen Männer rapide abbauen. In Wahrheit kann für sie der sehnlichste Menschheitswunsch in Erfüllung gehen: noch einmal jung sein mit all der Erfahrung der späteren Jahre. Dies genau geschieht in den Wechseljahren."

Montag, 25. Mai 2009

Körperleben

Es ist unermesslich, was ich bei der Berührung deines Körpers empfinde, sagt der Hirsch und lächelt in seinem hoffenden Glück, vielleicht auch zufrieden, so be s t e h e n zu können. Ich aber werde traurig, be-stehe nicht, finde meinen Körper nicht, ver-stehe ihn nicht. mehr. Postmenopause, sagte die Ärztin, da kann manches geschehen. Doch nicht das, dieses Abgetrenntsein von mir, von einem wesentlichen Teil meiner selbst, meines Selbst. Der Fluss unterbrochen, die Quelle versiegt. Nicht einmal ein Fingerlein mag s i e da unten zu mehr erdulden, geschweige denn Fleischiges, Hartes, sie spricht nur noch mit trockenem Schmerz.
Freilich könnt ich mich an ihm reiben, den Leib in Schwingungen versetzen, die dringen auch ins Innere, die Wellen kommen, ich spür’s im Kopf. Aber unten bleibt’s Wüste. Ja, fürs Gleiten gäb’s Hilfe, das ist auch nicht das Problem. Es ist im Kopf. Dass etwas nicht mehr von selbst will. Mich ausschließt. Sich ausschließt. Dass die spontane Selbstverständlichkeit des Ineinander versagt scheint, dieses schwebende Versunkensein mit Auflösung, das unser Miteinander so grundlegend ausmacht, das macht mich still. Und streng. Ich bin doch in Relation zum Hirschen noch ein junges Ding!

Freitag, 18. Januar 2008

Pragmatismus-Balance

Wie viel Lebenszeit hab ich darauf verwendet, die Nähe von Grenzgängern zu suchen, glaubend, dass mir dadurch mehr Raum gegeben sei! Weit gefehlt - deren grenzüberschreitendes Suchen nahm mir mehr Luft, als mir lieb sein konnte, engte ein, wo Weite schien. In meinem nnunmehr pragmatischeren Ansatz, der mir so viel mehr Möglichkeiten lässt und Raumtiefen erschließt, passt gut die aktuelle Ausgabe des auch ästethisch wertvollen Wirtschaftsmagazins brand eins, das gegen extreme Erscheinungen wie Fanatismus, Dogmatismus und alle möglichen Grenzsuchungen eine Rezeptur vorrätig hat.

Freilich frage ich mich, ob mir der bewusste Pragmatismus etwas vom Enthusiasmus, der mich ja auch immer wieder beflügelt, nimmt. Die rechte Dosage macht es aus (ja ja, Sweetness ist auch bei trockenen Wesen möglich), denn nein, in bestimmten Zusammenhängen ist da kein Mangel an Enthusiasmierbarkeit festzustellen! Und in anderen wiederum ist mir die pragmatismusdosierte Balance einfach lieber.

Extremmusiktube

[Dank an brand eins für weitere Entdeckungen Extremer Musik wie dies oder das]

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Im Team

So ein Team ist im Grunde eine intime Sache - in der intensiven und zunächst eröffnungstermindominierten Zusammenarbeit werden schon nach wenigen Stunden Stärken wie Schwächen der Einzelnen bloßgelegt.

Ich hielt mich immer für nicht teamfähig, nun habe ich für den Zusammenhalt von 8 Menschen (und zusätzlichen 8 in der Erweiterung) zu sorgen. Meine Position schwankt zwischen Chefin und Mutter, wobei ersteres von den anderen, zweiteres von mir kommt. Das wirkliche Kind, die Tochter daheim, hat unlängst gefragt: was bist du jetzt eigentlich? Und nach einer ungefähren Darlegung meinerseits kam die lapidare Feststellung: also Chefin.

Die Chefin wird immer wieder durch ihr Team beschämt: weil sie das Glück hat, selbständig denkende und arbeitende Menschen um sich zu haben, die mit einer Selbstverständlichkeit ans Werk gehen, wie sie eben nicht überall selbstverständlich ist. Und was an Unzulänglichkeiten auftaucht, ist auf mangelnde Information meinerseits zurückzuführen. So ist ein jeder meines Teams auch immer Spiegel für mich, für meine Schwächen, für meine Versäumnisse, aber auch für meine Stärken. Nämlich alle so einzusetzen, wie es nach ihren besten Fähigkeiten angeraten ist.

So macht sich also die Chefin mit einem Kopf voller Gedanken wieder auf den Weg zum Zug und wünscht allseits einen schönen Tag!

Montag, 3. September 2007

kann ich heute nichts besorgen ...

...dann verschiebe ich's auf morgen.

Damit bin ich, im heutigen Sprachgebrauch, prokrastin. Ich bin das zwar mit einer überzeugten Nonchalance , falle damit offenbar aber doch auch nicht in die gängige Psychologie des Aufschiebens. Allerdings kann ich zusätzlich die immer wieder auftretende Symptome des procrastin-eatings vorweisen: also jetzt trink ich erst einen Kaffee, dann tu ich was - jetzt brauch ich noch ein Marmeladebrot (aus Hainburg mitbekommen: hausgemachte Marmelade von der "Ananas-Marille" - usw.

Zum Schluss bin ich dann krank wie heute - aber im Blog besorg ich mir's trotzdem! Die Arbeit bleibt ja ohnehin da ....

Donnerstag, 17. Mai 2007

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Nun habe ich die Bebilderung für einen wichtigen Gedanken gefunden:
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uferlos - 2011-10-08 00:28
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lasst mir noch ein bissl zeit. vielleicht gibt es ein...
ConAlma - 2011-10-07 11:40
Was gab's denn so wichtiges...
Was gab's denn so wichtiges anderswo?
rinpotsche - 2011-10-07 00:37
!
!
books and more - 2011-10-07 00:30
sang und klanglos :-(
sang und klanglos :-(
profiler1 - 2011-10-06 21:55
Erwischt... und Sie fehlen...
Erwischt... und Sie fehlen...
katiza - 2011-10-06 10:34

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